Reuters

Nordkoreas Machthaber Kim wohl zu Treffen mit Putin aufgebrochen

11.09.2023
um 10:42 Uhr

Seoul (Reuters) - Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un ist offenbar zu seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im russischen Wladiwostok aufgebrochen.

Die Begegnung könnte bereits am Dienstag stattfinden, berichtete der südkoreanische Fernsehsender YTN am Montag unter Berufung Regierungskreise. Kim reiste demnach in einem gepanzerten Sonderzug in den Nordosten seines Landes, wo Nordkorea ein vergleichsweise kurzes Grenzstück mit Russland teilt. Der Sender hatte zunächst berichtet, das Treffen zwischen Kim und Putin sei für Mittwoch geplant. An diesem Montag meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax, Kim werde im Fernen Osten Russlands "in den kommenden Tagen" erwartet. Bei dem Gespräch dürfte es um Waffenlieferungen gehen. Nordkorea könnte Russland für dessen Krieg in der Ukraine Artilleriemunition und Panzerabwehrraketen liefern. Im Gegenzug könnte das weitgehend abgeschottete und arme Land von Russland moderne Technik für Satelliten und Atom-U-Boote erhalten.

Die US-Regierung hatte erst vergangene Woche erklärt, die Verhandlungen der beiden Staaten kämen voran. US-Vize-Präsidentin Kamala Harris sprach von einem großen Fehler. Für Nordkorea und Russland würde ein solcher Austausch von Waffen und Technologie eine weitere Isolation bedeuten, sagte sie. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, drohte, Nordkorea werde innerhalb der internationalen Gemeinschaft einen Preis dafür zahlen, wenn es Russland mit Waffen versorge.

Es ist die erste Auslandsreise Kims seit mehr als vier Jahren. Zuletzt war er 2019 nach Wladiwostok gereist und dort Putin zu ihrem ersten Gipfeltreffen begegnet, nachdem die Atomabrüstungsgespräche mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump gescheitert waren.

Wladiwostok liegt an der Pazifik-Küste Russlands und ist nur 130 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt. Nach Moskau sind es rund 6500 Kilometer. Während des Kalten Krieges hatte die Regierung in Moskau die kommunistische Führung in Pjöngjang unterstützt. Nach dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 kühlten sich die Beziehungen angesichts des Umbruchs in Russland allerdings ab. Heute gilt China als das Land mit dem stärksten Einfluss auf Nordkorea.

(Bericht von: Soo-hyang Choi, Jack Kim; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)