Reuters

Medien - Nordkoreas Machthaber Kim in Russland angekommen

12.09.2023
um 07:52 Uhr

(Reuters) - Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un ist russischen Medienberichten zufolge am Dienstag in Russland zu Gesprächen mit Präsident Wladimir Putin angekommen.

Der Zug habe am Morgen in "einer Atmosphäre absoluter Geheimhaltung" den Bahnhof Chasan durchfahren, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Interfax. Chasan ist eine Ortschaft im russischen Föderationskreis Ferner Osten und liegt im Dreiländereck von Russland, China und Nordkorea. Der Fernsehsender Rossija-1 zeigte Aufnahmen, in denen grüne Waggons und eine Lokomotive der Russischen Eisenbahn zu sehen waren, die einen Fluss überquerten. Geplant ist ein Treffen Kims mit Putin in Wladiwostok. Die russische Hafenstadt liegt rund 130 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt an der Pazifik-Küste. Putin war nach russischen Angaben bereits am Montag in Wladiwostok angekommen, um an einem Wirtschaftsforum teilzunehmen.

Kim war südkoreanischen Medienberichten zufolge am Montag mit einem gepanzerten Sonderzug in den Nordosten seines Landes aufgebrochen. Dort teilt Nordkorea eine kurze Grenze mit Russland.

Bei dem Treffen zwischen Putin und Kim dürfte es unter anderem um Waffenlieferungen gehen. Nordkorea könnte Russland für seinen Krieg in der Ukraine Artilleriemunition und Panzerabwehrraketen liefern. Im Gegenzug könnte das weitgehend abgeschottete Nordkorea von Russland moderne Technik für Satelliten und Atom-U-Boote erhalten. Auch Lebensmittel könnte Russland dem armen Nachbarland liefern. So sagte der russische Vize-Außenminister Andrej Rudenko russischen Nachrichtenagenturen zufolge am Dienstag, Putin und Kim würden wohl über humanitäre Hilfe Russlands für Nordkorea sprechen.

Während des Kalten Krieges hatte die Regierung in Moskau die kommunistische Führung in Pjöngjang unterstützt. Nach dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 kühlten sich die Beziehungen angesichts des Umbruchs in Russland allerdings ab. Heute gilt das Nachbarland China als der Staat mit dem stärksten Einfluss auf Nordkorea.

(Bericht von: Lidia Kelly, Sabine Ehrhardt. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)