Reuters

Zahl der Toten nach Erdbeben in Marokko steigt auf über 2800

12.09.2023
um 08:37 Uhr

Tinmel (Reuters) - Nach dem schweren Erdbeben in Marokko ist die Zahl der Todesopfer auf über 2800 gestiegen.

2862 Menschen starben nach Angaben der staatlichen Medien, 2562 wurden verletzt. Da ein Großteil des Erdbebengebietes in schwer zugänglichen Regionen liegt, machten die Behörden am Montag weiter keine genauen Angaben zur Zahl der Vermissten. Das Beben der Stärke 6,8 hatte sich am späten Freitagabend rund 75 Kilometer südlich von Marrakesch im dünn besiedelten Atlasgebirge ereignet. Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht absehbar, mehrere stark betroffene Dörfer sind für die Einsatzkräfte schwer zu erreichen. Die Menschen suchen mit bloßen Händen nach Überlebenden.

In Tikekhte, wo nur wenige Gebäude stehen geblieben sind, beschreibt der 66-jährige Mohamed Ouchen, wie die Bewohner 25 Menschen gerettet haben, darunter auch seine Schwester. "Wir waren mit der Rettung beschäftigt. Da wir keine Werkzeuge hatten, benutzten wir unsere Hände", sagte er. "Ihr Kopf war sichtbar, und wir gruben mit den Händen weiter.  Mouhamad Elhasan, 59, sagte, er habe gerade mit seiner Familie zu Abend gegessen, als das Erdbeben ausbrach. Sein 31-jähriger Sohn rannte nach draußen und wurde von dem einstürzenden Dach eines Nachbarn getroffen und unter den Trümmern begraben. Elhasan sagte, er habe nach seinem Sohn gesucht, während dieser um Hilfe schrie. Schließlich hörten die Schreie auf, und als er seinen Sohn erreichte, war er tot. Elhasan, seine Frau und seine Tochter blieben im Haus und überlebten. "Wäre er zu Hause geblieben, wäre es ihm gut gegangen", sagt Elhasan.

Aufnahmen des Rettungssanitäters Antonio Nogales von der spanischen Hilfsorganisation 'Feuerwehr ohne Grenzen" aus dem abgelegenen Dorf Imi N"Tala zeigen, wie Männer und Hunde steile, mit Trümmern bedeckte Hänge erklimmen. "Das Ausmaß der Zerstörung ist... absolut", sagt Nogales und ringt um das richtige Wort für das, was er sieht. "Nicht ein Haus steht noch. Es war das verheerendste Erdbeben in Marokko seit 1960, mindestens 12.000 Menschen starben.

(Bericht von Alexander Cornwell und Ahmed Eljechtim, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)