Reuters

Großhandelspreise sinken fünften Monat in Folge - Minus 2,7 Prozent

12.09.2023
um 08:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Preise im deutschen Großhandel sind im August wegen günstigerer Energie den fünften Monat in Folge gefallen.

Sie sanken um durchschnittlich 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Im Juli waren sie noch um 2,8 Prozent gefallen, im Juni mit 2,9 Prozent so stark wie seit drei Jahren nicht mehr, als der Ausbruch der Corona-Pandemie auch für ökonomische Verwerfungen sorgte. Von Juli auf August zogen die Großhandelspreise allerdings erstmals nach zuvor vier Rückgängen in Folge wieder leicht an, und zwar um 0,2 Prozent.

Mit dem nachlassenden Preisdruck im Großhandel können auch die Verbraucher in Deutschland auf eine sinkende Inflation hoffen. Denn der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preissenkungen kommen meist verzögert auch bei den Verbrauchern an. Die Verbraucherpreise sind im August um durchschnittlich 6,1 Prozent gestiegen. Für den Rest das Jahres rechnen Ökonomen mit einem deutlicheren Rückgang der Teuerungsrate.

Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Großhandelspreise hatten im vergangenen Monat Mineralölerzeugnisse wie Benzin, die vor einem Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine besonders kräftig gestiegen waren. Diese waren nun um 15,8 Prozent billiger zu haben als ein Jahr zuvor, kostete aber 6,9 Prozent mehr als im Vormonat. Ebenfalls günstiger waren die Preise im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (-30,0 Prozent zum August 2022), mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (-21,4 Prozent) sowie mit chemischen Erzeugnissen (-18,2 Prozent).

Dagegen stiegen die Preise für lebende Tiere um 24,4 Prozent sowie für Obst, Gemüse und Kartoffeln um 22,3 Prozent. Auch für Zucker, Süßwaren und Backwaren (+14,5 Prozent) sowie für Fleisch und Fleischwaren (+7,0 Prozent) musste auf Großhandelsebene mehr bezahlt werden als vor einem Jahr, so das Statistikamt.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)