Reuters

Weitgehend Lob aus Wirtschaft und Finanzbranche für die EZB-Zinserhöhung

14.09.2023
um 14:52 Uhr

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Die zehnte Zinserhöhung der Europäische Zentralbank (EZB) in Folge trifft bei Vertretern aus Wirtschaft und Finanzen weitgehend auf Zustimmung.

"Die EZB will keine Zweifel an ihrer Entschlossenheit im Kampf gegen die Inflation aufkommen lassen", sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, am Donnerstag. Die Notenbanker dürften aber mit weiteren Zinserhöhungen nicht überziehen. "Andernfalls würden sie die Wirtschaft zu stark dämpfen", warnte Schleweis.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigte Verständnis für den Zinsschritt, erwartet aber auch mehr Druck für die Firmen. "Für die Unternehmen in Deutschland wird die Durststrecke noch länger ? auch wenn die Botschaft zur Bekämpfung der zu hohen Inflation wichtig ist", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. "Damit werden die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen allerdings noch schlechter." Dies geschehe in einer Situation, in der Aufträge wegfielen und die Konjunktur drohe abzudriften. Die notwendige Dämpfung der Nachfrage im Kampf gegen die Inflation dürfe ebenso notwendige Investitionen nicht verhindern. "Wichtig ist, jetzt Investitionen zu ermöglichen, die das Angebot vergrößern ? auch das Angebot an Energie", so der DIHK-Lobbyist.

Die Euro-Wächter um Notenbankchefin Christine Lagarde beschlossen auf ihrer ersten Zinssitzung nach der Sommerpause, die Schlüsselsätze wie im Juli erneut um einen viertel Prozentpunkt zu erhöhen. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, kletterte damit von 3,75 auf 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Der Leitzins stieg auf 4,50 Prozent.

"Jetzt könnte der Moment erreicht sein, ab dem das Zinsniveau für eine längere Zeit auf dem nun erreichten Niveau gehalten wird, bis deutlich ins nächste Jahr hinein", sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, Jörg Asmussen. "Mit der erneuten, aber vermutlich letzten Zinserhöhung um 25 Basispunkte schreitet die EZB auf ihrem Pfad der Inflationsbekämpfung richtigerweise voran."

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)