Reuters

EU - Kosovo verhindert Normalisierung mit Serbien

15.09.2023
um 07:22 Uhr

Brüssel (Reuters) - Die Europäische Union (EU) wirft dem Kosovo vor, eine Normalisierung der Beziehungen zu Serbien zu verhindern.

"Es war heute nicht möglich, die Differenzen zu überbrücken", sagte EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Donnerstag nach Gesprächen in Brüssel mit dem kosovarischen Ministerpräsidenten Albin Kurti und dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Kurti sei nicht bereit, Gemeinden mit serbischer Bevölkerungsmehrheit einen Dachverband und mehr Autonomie zu gewähren. Dazu habe sich der Kosovo aber während des zehnjährigen, von der EU geförderten Dialogs mit Serbien verpflichtet.

Kurti habe darauf bestanden, dass vor der Gewährung von mehr Autonomie für die serbischen Gemeinden Serbien den Kosovo anerkennen müsse, sagte Borrell. Er habe Kurti und Vucic vorgeschlagen, beide Schritte - die Gründung eines Gemeindeverbands und die Anerkennung des Kosovo - parallel zu verwirklichen. Vucic habe den Vorschlag akzeptiert, Kurti habe ihn jedoch abgelehnt.

Der Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, was von der Regierung in Belgrad nicht anerkannt wurde. Über 90 Prozent der Bevölkerung des Kosovo sind Albaner. Im Norden des Landes stellen die Serben die Mehrheit, die die Regierung in Pristina nicht anerkennen. Der Konflikt hat sich dieses Jahr wieder zugespitzt und zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt.

Kurti warf der EU Parteilichkeit vor. Sie habe sich die Position Serbiens zu eigen gemacht. Vucic forderte, die Gespräche müssten fortgesetzt werden. "Wir müssen reden und einen Weg nach vorne finden." Borrell warnte beide Seite, ein Stillstand bei der Annäherung verhindere den gewünschten Beitritt zur EU: "Ohne Normalisierung wird es weder für den Kosovo noch für Serbien eine europäische Zukunft geben."

(Bericht von Ivana Sekularac, Fatos Bytyci und Andrew Gray, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)