Reuters

Geschäftsklima bei Selbstständigen trübt sich ein - "Lage angespannt"

18.09.2023
um 07:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Selbstständigen in Deutschland werden zunehmend vom konjunkturellen Abwärtssog erfasst.

Der entsprechende Geschäftsklimaindex sank im August bereits den fünften Monat in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Umfrage ermittelte. Das Barometer fiel auf minus 19,9 Punkte, nach minus 16,4 im Juli. "Die Lage in der deutschen Wirtschaft ist angespannt", fasste Ifo-Expertin Katrin Demmelhuber das Ergebnis der Umfrage zusammen. "Für die Selbstständigen steigt die Gefahr, in einen Abwärtsstrudel zu geraten."

Vor allem die Unzufriedenheit mit den laufenden Geschäften hat deutlich zugenommen. Aber auch die Erwartungen für die kommenden Monate bleiben pessimistisch. Immer weniger Selbstständige planen in diesem Umfeld, ihre Preise zu erhöhen.

Selbst bei den bislang vergleichsweise robusten Dienstleistern rutschte das Barometer für das Geschäftsklima erstmals im laufenden Jahr unter die Nullmarke. Die Geschäftsaussichten und die Umsatzerwartungen verdüsterten sich, das Urteil zur aktuellen Lage fiel ebenfalls schlechter aus. "Die Durststrecke aufgrund der fehlenden Nachfrage verlängert sich", sagte Demmelhuber. Während sich die Lage im Gastgewerbe im August leicht erholen konnte, gab es bei den Freiberuflern in den Branchen Design, Fotografie und Übersetzung deutliche Einbrüche.

Die Einzelhändler sind pessimistisch, was ihre Zukunft angeht. Die aktuelle Geschäftslage verschlechterte sich deutlich. "Viele Händler spüren weiterhin die Zurückhaltung der Verbraucher aufgrund der hohen Inflationsraten", sagte Demmelhuber.

Das Ifo-Institut geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen wird, da ihr Inflation, steigende Zinsen und maue Weltwirtschaft zusetzen. Für 2024 senkten die Ökonomen ihre Wachstumsprognose von 1,5 auf 1,4 Prozent. 2025 soll es zu einem Plus von 1,2 Prozent reichen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)