Reuters

Deutsches Gastgewerbe mit Umsatzminus im Ferienmonat Juli

18.09.2023
um 08:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Das deutsche Gastgewerbe ist schwach in die zweite Jahreshälfte gestartet.

Der Umsatz fiel im Ferienmonat Juli um 1,5 Prozent niedriger aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Auch preisbereinigt (real) gab es ein Minus in dieser Höhe. Die Corona-Krise hat die Branche damit immer noch nicht verdaut: Im Vergleich zum Juli 2019, dem Vergleichsmonat vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland, wies der Gastgewerbeumsatz ein reales Umsatzminus von 9,8 Prozent auf.

Besonders schlecht lief es im Juli für Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen. Sie setzten 4,5 Prozent weniger um als im Vormonat, so die Statistiker. Dagegen stieg der Umsatz in der Gastronomie, wenn auch nur um 0,2 Prozent.

Hotels und Restaurants sorgen sich zugleich um das Auslaufen von Steuererleichterungen Anfang 2024. "Die Existenzängste in der Branche sind unvermindert hoch", sagte Präsident Guido Zöllick vom Branchenverband Dehoga kürzlich in Berlin. "Mit 45,5 Prozent erwarten fast die Hälfte unserer Unternehmen, dass die Geschäfte in den kommenden drei Monaten schlechter laufen als bisher." Wegen sinkender Gästezahlen bei zugleich höheren Kosten befürchteten 28 Prozent, im laufenden Jahr Verluste zu schreiben. Aufgrund massiv gestiegener Kosten appellierte Zöllick erneut an die Politik, die auf sieben Prozent gesenkte Mehrwertsteuer dürfe 2024 nicht wieder auf 19 Prozent erhöht werden. "Das führt zu einem Preisschock für die Gäste."

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fordert, die in der Corona- und Energiekrise reduzierte Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie dauerhaft niedrig zu halten. Nach mehrfacher Verlängerung soll der Steuersatz im Januar 2024 wieder von sieben auf die ursprünglichen 19 Prozent steigen. Dies und andere Kosten müssten die Betriebe aber voll an die Gäste weitergegeben, "da die Gastronomen keine Spielräume und Reserven mehr haben", warnte Zöllick. Gut 90 Prozent der Firmen würden laut Dehoga-Umfrage ihre Preise dann erhöhen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)