Reuters

Erzeugerpreise der Dienstleister sinken - See- und Luftfracht viel günstiger

18.09.2023
um 11:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Nutzer von Luft- und Seefracht haben im Frühjahr von deutlich geringeren Preisen profitiert.

Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen im Bereich Verkehr und Lagerei sanken zwischen April und Juni um 13,3 Prozent binnen Jahresfrist und 3,4 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Maßgeblich dafür verantwortlich war ein Preisrückgang von 53,7 Prozent im Bereich See- und Küstenschifffahrt. "Durch die globale Nachfrageschwäche konnten die Reedereien ihre Schiffe nicht voll auslasten, was zu sinkenden Frachtraten führte." Ebenfalls sinkende Preise verzeichneten die Luftfahrt mit -11,1 Prozent und mit -8,1 Prozent Speditionen, wo besonders See- und Luftfracht die Treiber für den Preisrückgang waren.

In allen anderen Service-Bereichen hingegen stiegen die Preise im zweiten Quartal. Dennoch lagen die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland insgesamt - angeschoben durch die Entwicklung bei Verkehr und Lagerei - 2,8 Prozent niedriger als im Frühjahr 2022. Dies ist der größte Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 2015. Zum Jahresanfang 2023 sanken die Preise um 0,6 Prozent. Im Bereich Information und Kommunikation kletterten die Preise binnen Jahresfrist um 2,5 Prozent. Neben gestiegenen Allgemeinkosten, die auf die Preise umgelegt wurden, waren dafür höhere Löhne und Gehälter verantwortlich. "Gerade im IT-Sektor wirkte sich ein Mangel an qualifiziertem Personal zusätzlich preissteigernd aus", erklärte das Statistikamt.

Im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen stiegen die Preise 4,6 Prozent. Hier kletterten die Preise für Architektur- und Ingenieurdienstleistungen mit 5,4 Prozent besonders stark, vor allem bedingt durch die Baubranche, da höhere Baukosten sich auf die Honorare der baubezogenen Services auswirkten.

Mit 8,1 Prozent gab es im sogenannten Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen, wozu auch Gebäudereinigung, Sicherheitsdienste und Zeitarbeitsfirmen gehören, den höchsten Preisanstieg seit Beginn der Erhebung 2015. Hier machte sich vor allem die Erhöhung des Mindestlohns am 1. Oktober 2022 bemerkbar.

(Bericht von Klaus Lauer; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)