Reuters

Ukraine bombardiert russischen Stützpunkt auf der Krim

21.09.2023
um 13:42 Uhr

Kiew (Reuters) - Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben erneut Ziele auf der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim angegriffen.

Dabei sei der russische Luftwaffenstützpunkt Saky im Westen beschädigt worden, wie das ukrainische Militär auf Telegram am Donnerstag weiter mitteilte. Bei russischen Luft- und Artillerieangriffen wurden unterdessen nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet und mindestens 18 verletzt. Explosionen gab es demnach in der Hauptstadt Kiew und in den Regionen Charkiw im Nordosten sowie Chmelnyzkyj, Iwano-Frankiwsk, Lwiw, Riwne und Winnyzja im Westen der Ukraine.

Mit Blick auf die Krim und den dortigen russischen Stützpunkt verlautete aus dem ukrainischen Geheimdienst SBU: "Angriffe des Sicherheitsdienstes und der Marine haben das Ziel getroffen und die Ausrüstung der Besatzer schwer beschädigt." Dabei seien zunächst Drohnen und dann Neptun-Marschflugkörper zum Einsatz gekommen. Auf dem Stützpunkt hätten sich mindestens zwölf Kampfflugzeuge und mobile Flugverteidigungssysteme befunden. Die Basis habe auch als Trainingslager für Drohnenführer gedient.

Das russische Militär teilte mit, es habe 19 ukrainische Drohnen über der Krim und dem Schwarzen Meer abgefangen und zerstört. Über mögliche Schäden schwieg die russische Seite. Die Ukraine greift seit geraumer Zeit verstärkt russische Einrichtungen auf der Krim an, die Russland bereits 2014 annektiert hat. Über die Krim versorgen die russischen Streitkräfte ihre Truppen im besetzten Süden der Ukraine. Sewastopol auf der Halbinsel ist seit jeher der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.

"DER WINTER KOMMT"

Bei den neuerlichen schweren Luftangriffen auf Ziele in der Ukraine wurde nach Angaben des Energiekonzerns Ukrenergo auch wieder Infrastruktur beschädigt. In der Hauptstadtregion und in vier weiteren Gebieten sei es zu Stromausfällen gekommen. In Kiew seien sieben Menschen verletzt worden, darunter ein neunjähriges Mädchen, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. In Cherson im Süden des Landes starben durch russischen Beschuss eines Wohnheims zwei Menschen, wie Gouverneur Olexander Prokudin mitteilte. In der Region Lwiw im Westen seien drei Raketen in der Stadt Drohobytsch 60 Kilometer von der polnischen Grenze eingeschlagen, erklärte Gouverneur Maxym Kosyzkyj.

Nach Angaben des Oberkommandierenden der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, schoss die Luftabwehr 36 von insgesamt 43 russischen Marschflugkörpern ab. Diese seien von zehn russischen Militärflugzeugen aus gestartet worden. Erwartet wird, dass Russland wie bereits vor einem Jahr den Beschuss kritischer Infrastruktur in der Ukraine verstärkt, um die Bevölkerung mürbe zu machen. "Der Winter kommt", schrieb der ukrainische Abgeordnete Andrij Osadtschuk im Kurznachrichtendienst X, früher bekannt als Twitter.

(Bericht von Olena Harmash, Anna Pruchnicka; Bearbeitet von Jörn Poltz und Alexander Ratz; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)