Reuters

Börsen nach Entscheiden großer Notenbanken im Minus

21.09.2023
um 15:52 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Zinsentscheidungen von mehreren großen Notenbanken sorgen für schlechte Stimmung unter den Anlegern. Der Dax und der EuroStoxx50 verloren jeweils rund 1,5 Prozent auf 15.557 beziehungsweise 4202 Punkte.

Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen im Minus.

Die US-Notenbank Fed, die Bank of England sowie die Schweizerische Nationalbank (SNB) entschieden sich bei ihren jüngsten Sitzungen zwar für eine Zinserhöhungspause. Gleichzeitig wiesen die Währungshüter darauf hin, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht zu Ende sei. "Höher für länger, das ist die schmerzhafte Zusammenfassung", sagte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. Mark Haefele, Chefanleger des Vermögensverwalters UBS Global, zeigte sich dagegen gelassen. "Es könnte immer noch eine Vielzahl von Faktoren die Wirtschaft im vierten Quartal belasten und die Kerninflation nach unter drücken, was die Notenbanker dazu bringen dürfte, die geldpolitische Straffung erneut auf Eis zu legen", sagte der Experte.

DOLLAR IM AUFWIND - METALLE UNTER DRUCK

Die US-Währung machte angesichts dieser Gemengelage einen deutlichen Satz nach oben. Der Dollar-Index kletterte um 0,4 Prozent auf 105,536 Punkte. Der Euro notierte knapp im Minus bei 1,0645 Dollar. Die Stärke der US-Währung könnte nach Einschätzung von Commerzbank-Analystin Esther Reichelt jedoch auf wackeligen Beinen stehen. "Sobald die Wirtschaft enttäuscht oder die Anpassungen am Arbeitsmarkt doch auf die Arbeitslosenquote durchschlagen, dürften am Markt schnell wieder deutlichere Zinssenkungen eingepreist werden und der Dollar entsprechend leiden." Der Pfund verlor nach dem BoE-Zinsentscheid 0,6 Prozent auf 1,2274 Dollar. Der Schweizer Franken ging ebenfalls auf Tauchstation. Der Dollar wertete um 0,8 Prozent auf 0,9053 Franken auf.

Die Auswirkungen der festeren US-Devise bekamen vor allem Industriemetalle zu spüren, denn eine Aufwertung der US-Devise verteuert in der Regel darin notierte Rohstoffe für Käufer, die andere Währungen verwenden. Zudem setzten auch Konjunktursorgen den Investoren zu. Kupfer, Zink, Blei, Nickel und Aluminium verbilligten sich um zwei bis drei Prozent.

ANHEBUNG DER GEWINNPROGNOSE TREIBT NEXT

Am Aktienmarkt zog der Preisrutsch bei Öl und Kupfer den rohstoffabhängigen Bergbau-Sektor nach unten. Der europäische Branchenindex verlor gut zwei Prozent. An der Londoner Börse sorgte die Anhebung der Gewinnprognose für Kurssteigerungen bei Next. Die Aktien des britischen Modehändlers legten knapp drei Prozent zu. Für das Geschäftsjahr bis Januar 2024 wird nun ein Vorsteuergewinn von 875 Millionen Pfund (1,1 Milliarden Euro) erwartet - zuvor lag die Prognose bei 845 Millionen Pfund.

Im Dax konnten sich nur wenige Aktien auf der Gewinnerseite halten. Zu den schwächsten Werten zählten Airbus, Zalando und Sartorius mit Abschlägen zwischen knapp drei und gut vier Prozent.

In den USA machte Anlegern von Broadcom die Sorge vor einem drohenden Geschäftsverlust für Chip-Zulieferungen an Google zu schaffen. Die Aktien verloren im vorbörslichen US-Geschäft 3,7 Prozent. Google-Führungskräfte hätten erörtert, Broadcom als Anbieter von Chips für künstliche Intelligenz (KI) bereits im Jahr 2027 fallen zu lassen, berichtete der Branchendienst "The Information" am Donnerstag. Sollte dies geschehen, werde die Alphabet-Tochter Google die Chips intern entwickeln. Der Grund für die schon Anfang des Jahres diskutierten Austauschpläne seien die von Broadcom verlangten Preise. Die Unternehmen waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

(Bericht von Daniela Pegna, Anika Ross und Zuzanna Szymanska, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)