Reuters

Ifo - Handel beklagt Lieferprobleme bei Nahrungs- und Genussmitteln

22.09.2023
um 07:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Lieferprobleme im deutschen Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln nehmen gegen den Trend wieder zu.

73,2 Prozent meldeten im August Engpässe, nach 69,9 Prozent im Juli, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte.

"Lieferprobleme aufgrund von Preis- und Konditionenstreitigkeiten zwischen Herstellern und Händlern gehen dabei eher zurück", sagt Ifo-Experte Patrick Höppner. "Dagegen führten stockende Tarifverhandlungen zuletzt vermehrt zu Streiks in der Logistik einiger Händler und damit auch zu Lieferproblemen."

Insgesamt nehmen diese in der Branche aber ab: 34,8 Prozent der deutschen Einzelhändler klagten im August über Engpässe, nach 36,6 Prozent im Juli. "Im Jahresverlauf ist dieser Anteil kontinuierlich gesunken", so das Ifo-Institut. Von Branche zu Branche bleibt das Problem unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei den Autohändlern waren noch mehr als die Hälfte der Unternehmen von Nachschubproblemen betroffen. Bei Computern und Software, elektrischen Haushaltsgeräten und bei der Unterhaltungselektronik lag der Anteil jeweils bei gut einem Viertel.

Die Unternehmen in den meisten Einzelhandelssparten bewerten ihre Geschäftslage aktuell schlechter. "Auch die Erwartung an die kommenden Monate bleibt verhalten", sagte Höppner. "Die weitere Abkühlung der Konjunktur trifft die Einzelhändler, die auch zuletzt schon von einer schwächelnden Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher belastet waren."

Wegen der eingetrübten Geschäftslage haben Händler in einigen Sparten auch Personal abgebaut, so die Münchner Forscher. Der Fachkräftemangel ist in den meisten Sparten kein so großes Problem mehr wie zuletzt noch: Insgesamt melden für das zu Ende gehende dritte Quartal noch 35,4 Prozent der Einzelhändler Probleme bei der Fachkräftegewinnung, nach 36,7 Prozent im zweiten Quartal. Besonders ausgeprägt bleibt er im Bekleidungseinzelhandel und im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)