Reuters

Finanzvermögen des Staates sinkt fast zwei Prozent auf knapp 1,1 Billionen Euro

22.09.2023
um 09:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Finanzvermögen des deutschen Staates ist gesunken.

Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte kamen Ende 2022 auf einen Bestand von 1077,8 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das sind 1,8 Prozent oder 20,2 Milliarden Euro weniger als ein Jahr zuvor. Dem stehen allerdings auch Verbindlichkeiten gegenüber, die sich zuletzt auf gut 2,4 Billionen Euro summierten.

Das Finanzvermögen des Bundes allein verringerte sich um 7,8 Prozent oder 33,4 Milliarden Euro auf 394 Milliarden Euro. "Ursache für diese Entwicklung war, dass im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger liquide Mittel zur Sicherstellung der Handlungsfähigkeit des Bundes bei der Umsetzung von Hilfspaketen und -programmen zur Bewältigung wirtschaftlicher Folgen der Corona-Pandemie vorgehalten werden mussten", erklärten die Statistiker.

Auch das Finanzvermögen der Länder nahm ab, und zwar um 4,9 Prozent auf 280,2 Milliarden Euro. Die Entwicklung verlief dabei in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Die größten prozentualen Rückgänge gab es in Bremen (-54,8 Prozent) und in Hessen (-22,8 Prozent), was jeweils hauptsächlich an einer Verringerung der zu hinterlegenden Barsicherheiten für Derivat-Geschäfte lag. Die stärksten Anstiege verzeichneten Sachsen-Anhalt mit 23,5 Prozent und Sachsen mit 17,8 Prozent. "Die Entwicklung in Sachsen-Anhalt hing vor allem mit der erstmaligen Ausstattung des Corona-Sondervermögens mit liquiden Mitteln zusammen", so die Statistiker.

Die Gemeinden und Gemeindeverbände verzeichneten 2022 einen Anstieg des Finanzvermögens um 5,6 Prozent auf 234,7 Milliarden Euro. Auch die Sozialversicherung wies ein Plus aus, und zwar von 9,8 Prozent auf 168,9 Milliarden Euro. In der Statistik werden der Bestand an Bargeld, Einlagen, Wertpapieren, Ausleihen sowie sonstigen Forderungen gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich berücksichtigt.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)