Reuters

Bauaufträge steigen um fast zehn Prozent - Größtes Plus seit Ende 2021

25.09.2023
um 08:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die von gestiegenen Material- und Zinskosten gebeutelte deutsche Baubranche hat im Juli das größte Auftragsplus seit gut anderthalb Jahren eingefahren.

Das Neugeschäft im Bauhauptgewerbe wuchs inflationsbereinigt (real) um 9,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Einen kräftigeren Zuwachs gab es zuletzt im Dezember 2021. Wesentlich schlechter fällt die Bilanz für die ersten sieben Monate des Jahres aus: Hier brachen die Aufträge real um 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein.

Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu beispielsweise der Straßenbau zählt, wuchs diesmal besonders kräftig: Hier legte der Auftragseingang im Juli real um 14,6 Prozent zum Vormonat zu. Dazu trugen mehrere Großaufträge bei, erklärten die Statistiker. Der Hochbau - der vor allem durch den Wohnungsbau geprägt ist - meldete ein Plus von 4,4 Prozent.

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe legte im Juli leicht zu. Er erhöhte sich aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 10,3 Milliarden Euro. Inflationsbereinigt blieb davon allerdings nur ein reales Plus von 0,2 Prozent übrig. Von Januar bis Juli sanken die Umsätze real sogar um 4,5 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Dennoch lag die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im Juli um 1,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Die Bundesregierung hat für diesen Montag zum Wohnungsgipfel ins Kanzleramt eingeladen. Dabei sollen Auswege aus der Wohnungsbaumisere gefunden werden. Das von der Bundesregierung angestrebte Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen dürfte in diesem Jahr erneut deutlich verfehlt werden, warnen Experten. Kanzler Olaf Scholz und Bauministerin Klara Geywitz (beide SPD) haben Dutzende Verbände eingeladen, um für mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Die Branche pocht auf ein umfangreiches Paket, fürchtet aber wegen der engen Haushaltsspielräume mit kleineren Hilfen abgespeist zu werden.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)