Reuters

Ifo-Experte - Deutsche Wirtschaft schrumpft im Sommerquartal

25.09.2023
um 10:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft wird dem Ifo-Institut zufolge im zu Ende gehenden Sommerquartal schrumpfen.

Das Bruttoinlandsprodukt dürfte von Juli bis September im Vergleich zum Vorquartal zurückgehen, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Montag der Nachrichtenagentur Reuters zu der Umfrage seines Instituts unter 9000 Managern. Damit würde sich die Konjunkturflaute verlängern: Bereits Ende 2022 und Anfang 2023 war Europas größte Volkswirtschaft geschrumpft, ehe sie dann im Frühjahr stagnierte. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in schwierigem Fahrwasser", fasste Wohlrabe das Ergebnis der Umfrage zusammen.

Das gelte etwa für die Industrie, die mit sinkenden Aufträgen aus dem In- und Ausland kämpfe. "Die weltweit gestiegenen Zinsen zeigen ihre Wirkung", sagte der Ifo-Experte angesichts steigender Finanzierungskosten infolge einer strafferen Geldpolitik vieler Zentralbanken. "Sie dämpfen die Nachfrage nach deutschen Waren." Immerhin: Die Lieferengpässe haben im September nochmals abgenommen.

Die Bauwirtschaft, der höhere Finanzierungs- und Materialkosten zu schaffen machen, bleibe das größte Sorgenkind. "Hier hat sich die Stimmung nochmal verschlechtert", sagte Wohlrabe. "Die Branche bleibt im Krisenmodus." Lichtblick ist aktuell der Tourismus. "Der läuft gerade gut. Die deutschen Verbraucher möchten in den Urlaub fahren", sagte Wohlrabe. "Sie sind dafür bereit, mehr Geld auszugeben."

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im September kaum noch verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima sank zum Vormonat nur noch minimal um 0,1 Punkte auf 85,7 Zähler und damit das fünfte Mal in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut zuvor zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Fachleute hatten mit einem stärkeren Rückgang auf 85,2 Punkte gerechnet.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)