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Geywitz lehnt 50-Mrd-Konjunkturprogramm für Baubranche ab - "Kann nicht klappen"

26.09.2023
um 12:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Bauministerin Klara Geywitz lehnt ein Konjunkturprogramm in der Größenordnung von 50 Milliarden Euro für die kriselnde Baubranche ab.

"Das kann nicht klappen", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Berlin. Die Branche sei größer als die Automobilwirtschaft. Dafür hohe Schulden zu machen, sei nicht sinnvoll. Es müsse darum gehen, einfacher und damit auch günstiger bauen zu können. Außerdem müsse der Staat Anreize setzen, damit unsanierte Gebäude genutzt und leerstehende Gewerbeimmobilien in Wohnraum umgerüstet würden.

Die Bundesregierung hatte beim Wohnungsgipfel am Montag zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um die Branche zu stabilisieren, die unter hohen Zinsen und gestiegenen Baukosten leidet. So sollen eigentlich ab 2025 geplante strengere Klimaschutzvorgaben zur Dämmung neuer Häuser nicht vorgeschrieben werden. Außerdem sollen mehr Familien als bisher zinsvergünstigte und auch höhere Baukredite bekommen können. Bessere Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen wurden zuletzt bereits vom Kabinett auf den Weg gebracht.

Geywitz sagte, es werde vermutlich 2025 und 2026 eine Gewöhnung des Marktes an die höheren Zinsen geben. Der plötzliche Zinssprung sei historisch gewesen, nicht aber das jetzige Niveau. Nächstes Jahr werde noch schwierig. Viele Maßnahmen zielten deswegen darauf ab, für eine allmählich wieder anziehende Nachfrage zu sorgen. Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, dass mindestens 400.000 Wohnungen pro Jahr in Deutschland gebaut werden, ist davon aber weit entfernt.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)