Reuters

Angreifer zünden Bombe an türkischem Regierungsgebäude

02.10.2023
um 08:12 Uhr

Ankara (Reuters) - Beim ersten Anschlag seit Jahren in der türkischen Hauptstadt Ankara sind am Sonntag beide Angreifer ums Leben gekommen.

Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie ein Fahrzeug am Morgen vor dem Haupteingang des Innenministeriums hielt. Einer der Insassen ging schnell auf das Gebäude zu, bevor es zu der Explosion kam. Dabei wurde einer der Täter getötet, während sein Mittäter von der Polizei "neutralisiert" wurde, wie Innenminister Ali Yerlikaya sagte. Zwei Polizisten wurden dabei leicht verletzt. Am Abend berichtete die der verbotenen Kurdenpartei PKK nahestehende Nachrichtenwebsite ANF, der Angriff sei von Mitgliedern des "Bataillons der Unsterblichen" ausgeführt worden.

"Diejenigen, die den Frieden und die Sicherheit der Bürger bedrohen, haben ihre Ziele nicht erreicht und werden es auch nie erreichen", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei seiner Rede zur Eröffnung der neuen Sitzungsperiode nach der Sommerpause im Parlament. Die Explosion ereignete sich nahe dem Parlamentsgebäude. Am Abend berichtete

Ein hochrangiger türkischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Angreifer hätten das Fahrzeug gestohlen. Dabei sei dessen Fahrer in Kayseri, einer Stadt 260 Kilometer südöstlich von Ankara, getötet worden. "Unser Kampf wird weitergehen, bis der letzte Terrorist neutralisiert wurde", sagte Innenminister Yerlikaya.

Die Explosion ereignete sich fast ein Jahr nach dem Anschlag in einer belebten Fußgängerzone im Zentrum Istanbuls am 13. November 2022, bei der sechs Menschen getötet und 81 verletzt wurden. Die Türkei machte kurdische Aktivisten dafür verantwortlich. Ankara ist in den vergangenen Jahren von Anschlägen verschont geblieben. 2016 kamen in Ankara 37 Menschen ums Leben, als ein mit einer Bombe beladenes Auto an einem zentralen Verkehrsknotenpunkt explodierte. Einen schweren Angriff gab es auch 2015, als bei Bombenexplosionen am Hauptbahnhof mehr als 100 Menschen ums Leben kamen. Dafür soll der Islamische Staat (IS) verantwortlich gewesen sein.

(Bericht von Huseyin Hayatsever und Burcu Karakas, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr; Bearbeitet von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)