Reuters

Stimmung in Autoindustrie hellt sich auf - Personalbedarf sinkt

02.10.2023
um 10:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Autoindustrie hat sich im September aufgehellt.

Das Barometer für das Geschäftsklima stieg auf minus 14,7 Punkte, nach minus 18,1 Punkten im August, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. "Die deutschen Autohersteller und ihre Zulieferer sind mit ihrer aktuellen Lage zufrieden, die Erwartungen bleiben hingegen im Keller", sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck.

Das Barometer für die aktuelle Geschäftslage kletterte auf 20,9 Punkten, nach 13,2 im August. Die Erwartungen stiegen nur leicht von minus 44,8 auf minus 44,6 Punkte. Die Versorgung mit wichtigen Vorprodukten bleibt angespannt: Das gab eine Mehrheit (53 Prozent) der befragten Unternehmen an. Trotzdem planen Hersteller und Zulieferer, ihre Produktion in den nächsten Monaten zu erhöhen und die gestiegenen Kosten in der Herstellung weiterzugeben.

Die Autoindustrie stellt sich zudem darauf ein, künftig mit weniger Personal auszukommen. "Zum einen werden im strukturellen Wandel zur Elektromobilität weniger Beschäftigte benötigt", sagte Falck. "Zum anderen wird die Personalgewinnung aufgrund des Fachkräftemangels schwieriger."

Die Unternehmen der Branche investieren in Deutschland ihrem Verband VDA zufolge weniger. Zu teure Energie, hohe Steuern, viel Bürokratie und ein immer engeres Korsett durch Regulierung seien "gefährliche wirtschaftspolitische Realität", warnte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Sie verwies auf Länder wie die USA und China, die Klimaschutz und saubere Technologien mit Subventionen, Protektionismus, deutlich geringeren Energiepreisen oder der Absicherung von Rohstoffen förderten. "Wir wollen dem Standort Deutschland treu bleiben, ohne Frage", sagte Müller, "aber der Druck steigt angesichts der schwachen Konjunktur und den international nicht mehr wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)