Reuters

Studie - Deutschland bei Innovationskraft im unteren Mittelfeld der Euro-Zone

02.10.2023
um 13:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Deutschland ist einer Studie zufolge in Sachen Innovationskraft nur europäisches schlechtes Mittelmaß.

Bei einem Vergleich lande die Bundesrepublik wie schon im Vorjahr auf Platz 16 der untersuchten 20 Euro-Länder, wie die Großbank ING am Montag zu ihrer Untersuchung mitteilte. Schlechter schneiden demnach nur die Slowakei, Griechenland, Kroatien und Schlusslicht Italien ab, während Luxemburg, Irland und Estland die Spitzenplätze belegen. 2020 kam Deutschland noch auf dem achten Platz.

"Eine hohe Forschungsaktivität und viele Patentanmeldungen genügen nicht, um die alternde Gesellschaft und die unzureichende Versorgung mit schnellem Internet zu kaschieren", sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski zu der Platzierung. Diese strukturellen Schwachstellen zehrten an der Innovationskraft. In keinem anderen Euro-Land lebten anteilig weniger junge Menschen als hierzulande. Nur 19 Prozent aller Haushalte verfügen über einen Glasfaseranschluss bis ins Haus. Bei der Betriebsdynamik landet Deutschland sogar auf dem letzten Platz: Auf jedes geschlossene Unternehmen kommen demnach nur 0,7 Neugründungen.

Dabei gibt es ING zufolge einige innovationsstarke Bundesländer. Berlin führt hier die Rangliste an, gefolgt von Hamburg und Baden-Württemberg. "Gemein haben unsere drei Innovationsmedaillenträger, dass die Bevölkerung im Vergleich mit dem Rest des Landes jung und die Gründerszene stark ist", so die Studie. Zudem ist das Verhältnis zwischen Unternehmensgründungen und -schließungen größer als in den meisten anderen Teilen Deutschlands. Hamburg verfüge zudem mehr als jeder zweite Haushalt über einen Glasfaseranschluss. Die Schlusslichter bilden Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Dort sei etwa die Start-Up-Szene klein, was unter anderem mit dem geringen Jugendpotenzial und vergleichsweise wenigen höheren Bildungsabschlüssen zusammenhänge.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)