Reuters

Insolvenzen in Deutschland steigen im Oktober um gut 22 Prozent

14.11.2023
um 09:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Im Zuge der Konjunkturflaute ziehen die Firmenpleiten in Deutschland spürbar an.

So stiegen die beantragten Regelinsolvenzen im Oktober um 22,4 Prozent zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zu vorläufigen Berechnungen mitteilte.

Im September hatte es bereits ein Plus von 19,5 Prozent gegeben und seit Juni durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich. Hier sei zu berücksichtigen, dass die Anträge erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor, hieß es beim Amt. Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im Sommer um 0,1 Prozent und dürfte mit einem von Ökonomen erwarteten Schwächeln im laufenden Quartal dann in eine vorübergehende - sogenannte technische - Rezession rutschen.

Im August meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1556 beantragte Unternehmensinsolvenzen und damit ein Plus von 35,7 Prozent binnen Jahresfrist. Die Forderungen der Gläubiger aus diesen gemeldeten Pleiten bezifferte die Justiz auf rund 1,8 Milliarden Euro, nach etwa 0,8 Milliarden Euro vor einem Jahr.

Bezogen auf 10.000 Betriebe gab es im August in Deutschland insgesamt 4,6 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Pleiten entfielen auf die Bereiche Verkehr und Lagerei mit 9,9 Fällen. Dann folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, wozu auch Zeitarbeitsfirmen gehören, mit 7,7 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit 0,6 Insolvenzen je 10.000 Firmen gab es in der Energieversorgung. Derweil stiegen die Verbraucherinsolvenzen um 8,6 Prozent zum Vorjahresmonat auf 5843.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)