Reuters

Vitesco-Chef hält höheren Übernahmepreis für möglich

14.11.2023
um 10:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Vitesco-Chef Andreas Wolf hält einen höheren Übernahmepreis für sein Unternehmen für möglich.

Es gebe Investoren, die sagten, dass mehr drin sei, sagte Wolf am Dienstag mit Verweis auf den Vitesco-Aktienkurs. Dieser liegt derzeit mit gut 93 über den 91 Euro, die der Herzogenauracher Auto- und Industriezulieferer Schaeffler bieten will. "Es wird sich zeigen, wo am Ende der Preis für den Aufkauf der Aktien liegen wird." Langfristig wäre der Kurs des Regensburger Autozulieferers allerdings sicherlich "deutlich über 91 Euro" gestiegen, betonte er.

Schaeffler will sich zunächst die Mehrheit an Vitesco sichern und in einem weiteren Schritt die verbliebenen Vitesco-Papiere in Aktien des fusionierten Unternehmens tauschen. Dafür ist eine Mehrheit von 75 Prozent auf der Hauptversammlung nötig. Wolf verwies darauf, dass die Familie Schaeffler schon jetzt knapp die Hälfte an Vitesco hält und sich weitere Anteile gesichert hat. Es sei daher wahrscheinlich, dass das Geschäft einschließlich des Aktientauschs über die Bühne gehe - "vielleicht nicht zu den Preis, der angeboten wurde", fügte er an. Mehrere Investoren hatten sich zuletzt unzufrieden mit der Schaeffler-Offerte gezeigt und Nachbesserungen gefordert. Schaeffler hat für Mittwoch das offizielle Übernahmeangebot für Vitesco angekündigt.

Wolf ließ offen, ob er dem Unternehmen nach der Fusion weiter angehören wird. Eine Entscheidung werde noch in diesem Jahr verkündet, sagte er. Der Vertrag des 63-Jährigen läuft noch bis September 2024.

GEWINN BEI VITESCO STEIGT

Schaeffler will mit der Übernahme von Vitesco zu einem führenden Anbieter von Teilen für Elektroautos werden. Die Regensburger haben in den vergangenen Jahren ihre Elektro-Aktivitäten massiv ausgebaut: Inzwischen entfallen fast zwei Drittel der Aufträge auf entsprechende Produkte. Auch wenn die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und insbesondere Plug-In-Hybridautos derzeit etwas ins Stocken geraten sei, ändere sich an den langfristigen Prognosen nichts, sagte Wolf. "2024 wird das Jahr mit dem Break Even für die Elektromobilität bleiben."

Derzeit allerdings verdient Vitesco vor allem noch mit dem Verbrennergeschäft. Insgesamt legte der Gewinn im abgelaufenen Quartal auf 76,4 Millionen Euro von 44,7 Millionen Euro zu. Die bereinigte Gewinnmarge liege mit 3,5 Prozent über der Zielmarke für das Gesamtjahr, sagte Wolf. Der Umsatz sank dagegen um 100 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro. Vitesco machte dafür vor allem den Abbau von Geschäften verantwortlich, die nicht mehr zum Kerngeschäft zählen.

An seiner Prognose für das Gesamtjahr hält Vitesco fest und rechnet weiter mit Erlösen von 9,2 bis 9,7 Milliarden Euro. Der Umsatz werde jedoch wohl wegen Währungseffekten am unteren Ende der Spanne landen, sagte Wolf - die Gewinnmarge dagegen eher am oberen Ende der Spanne von 2,9 bis 3,4 Prozent.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)