Reuters

Umfrage - 53 Prozent der Beschäftigten bekommen Weihnachtsgeld

14.11.2023
um 11:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Mehr als jeder zweite Beschäftigte wird einer Umfrage zufolge dieser Tage mit einem Weihnachtsgeld beschert.

53 Prozent der Arbeitnehmerinnern und Arbeitnehmer können sich über diese Sonderzahlung freuen, wie die am Dienstag veröffentlichte Auswertung des Portals Lohnspiegel.de des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Diese beruht auf einer Online-Befragung, an der sich mehr als 40.000 Beschäftigte beteiligten. Wer nach Tarifvertrag bezahlt wird, hat eine deutlich größere Chance auf Weihnachtsgeld: Von ihnen kommen 77 Prozent in den Genuss ? fast doppelt so viele wie in Betrieben ohne Tarifvertrag (42 Prozent).

Große Unterschiede gibt es auch in der Höhe des tarifvertraglich vereinbarten Weihnachtsgeldes. Sie reicht bei den mittleren Entgeltgruppen von 250 Euro in der Landwirtschaft bis zu 3836 Euro in der Chemischen Industrie. Nur wenige Branchen haben demnach einen Pauschalbetrag festgelegt. In den meisten Fällen wird das Weihnachtsgeld als fester Prozentsatz vom Monatsentgelt berechnet. In Branchen, in denen für 2023 höhere Tarifentgelte vereinbart wurden, hat sich auch das Weihnachtsgeld entsprechend erhöht. Ein klassisches 13. Gehalt - also eine Sonderzahlung von 100 Prozent eines Monatslohns - erhalten die Beschäftigten in der Chemieindustrie, Teilen der Energiewirtschaft, in der Süßwarenindustrie, bei der Deutschen Bahn AG, im Bankgewerbe sowie in einzelnen westdeutschen Tarifregionen der Textilindustrie und dem privaten Transport- und Verkehrsgewerbe. In der Eisen- und Stahlindustrie werden sogar 110 Prozent eines Monatsentgeltes gezahlt, wobei hier Weihnachts- und Urlaubsgeld zu einer Jahressonderzahlung zusammengelegt wurden.

"FÜR VIELE SEHR WICHTIG"

"Auch wenn die Preisschübe in den letzten Monaten nachgelassen haben, ist das Weihnachtsgeld für viele Beschäftigte nach wie vor sehr wichtig", sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Thorsten Schulten. "Die dauerhaft gestiegenen Lebenshaltungskosten bleiben insbesondere im Niedriglohnsektor eine finanzielle Herausforderung."

Nach wie vor gibt es spürbare Unterschiede zwischen Ost und West. In Westdeutschland bekommen 55 Prozent, in Ostdeutschland nur 43 Prozent der Befragten ein Weihnachtsgeld. "Dies hängt auch damit zusammen, dass die Tarifbindung in Ostdeutschland deutlich niedriger ist als im Westen", hieß es. Unterschiede existieren auch hinsichtlich des Beschäftigtenstatus: Bei Vollzeitbeschäftigten ist der Erhalt von Weihnachtsgeld mit 54 Prozent etwas verbreiteter als bei den in Teilzeit Tätigen (49 Prozent).

Ähnlich ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen Beschäftigten mit befristetem oder unbefristetem Arbeitsvertrag. Während bei Erstgenannten lediglich 48 Prozent die Sonderzahlungen erhalten, sind es bei den Unbefristeten 54 Prozent. Männer erhalten mit 55 Prozent immer noch etwas häufiger Weihnachtsgeld als Frauen (51 Prozent).

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)