Reuters

Bund legt Plan für Wasserstoff-Kernnetz für rund 20 Milliarden Euro vor

14.11.2023
um 11:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung treibt die Planungen für ein Wasserstoff-Leitungsnetz mit Investitionskosten von fast 20 Milliarden Euro voran.

Bis 2032 soll demnach ein 9700 Kilometer langes Kernnetz zur Verbindung von Häfen, Industrie, Speichern und Kraftwerken entstehen, wofür Wirtschaftsministerium und die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) eine Leitungskarte vorlegten. Die Kosten werden laut FNB 19,8 Milliarden Euro betragen. Zu gut 60 Prozent können bestehende Erdgas-Röhren genutzt werden, zum anderen Teil werden Neubauten benötigt. Man baue auch für Europa ein Netz auf, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). "Wir gehen auch da voran." Laut FNB-Chef Thomas Gößmann wird 2025 erster Wasserstoff fließen. "Wir wissen, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Die Bagger müssen nächstes Jahr rollen."

Habeck kündigte an, man werde dafür ähnlich wie bei den Flüssiggasterminals ein Beschleunigungsgesetz für das Netz auf den Weg bringen. Zudem soll bereits am Mittwoch im Bundeskabinett die Finanzierung gesetzlich geregelt werden: Wie bei Erdgas und Strom sollen die Leitungen durch Entgelte der Nutzer bezahlt werden. Da es aber zunächst relativ wenige Abnehmer geben wird, will der Staat über die nächsten 20 Jahre in Vorleistung gehen, um die Nutzung bezahlbar zu halten und den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu fördern. Die Entgelte sollen zunächst einheitlich sein, wie aus einem Gesetzentwurf zum Energiewirtschaftsgesetz hervorgeht, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Wasserstoff - vor allem erzeugt mit Wind- und Solarstrom - soll künftig eine zentrale Rolle als möglichst klimaneutraler Brennstoff in Deutschland spielen.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Kerstin Dörr Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)