Reuters

Malis Armee hat Rebellenhochburg Kidal eingenommen

15.11.2023
um 09:02 Uhr

Bamako (Reuters) - In Mali hat die Armee den von Rebellen besetzten ehemaligen UN-Stützpunkt Kidal im Norden des Landes zurückerobert.

Die Aufständischen hätten schwere Verluste erlitten, teilte der Präsident der malischen Militärregierung, Assimi Goita, am Dienstag auf X mit. "Unser Einsatz ist noch nicht beendet." Ziel sei es, die territoriale Einheit des westafrikanischen Landes wiederherzustellen. Reuters konnte die Lage vor Ort nicht verifizieren.

Vergangenen Monat waren die UN-Truppen aus Kidal abgezogen. Sie waren Teil des 2012 begonnenen Minusma-Einsatzes. Er sollte die Regierung in Bamako in ihrem Kampf gegen Extremisten unterstützen sowie die Sahel-Region stabilisieren. Nachdem sich das malische Militär 2021 an die Regierung geputscht hatte, verschlechterten sich die Beziehungen zu den UN-Truppen und westlichen Staaten. Im Juni forderten die Militärs den Abzug der internationalen Soldaten, der am 31. Dezember abgeschlossen werden soll.

Ein Sprecher der Tuareg-Rebellen erklärte, sie hätten aus strategischen Gründen Kidal geräumt und deswegen die Besetzung der Stadt durch die Armee zugelassen. Die Tuareg fordern mehr Autonomie für die Wüstenregion. Nach Ansicht von Sicherheitsexperten könnte ein langwieriger Kampf um die Stadt weitreichende Folgen für Mali und seine westafrikanischen Nachbarn haben. Eine Rolle in dem Konflikt spielen auch Al-Kaida-nahe Milizen, die gegen die Militär-Regierung in Bamako kämpfen.

Die UN hatte 2015 ein Friedensabkommen zwischen Regierung und Tuareg-Rebellen vermittelt. Als die UN im August mit dem Abzug begann, brachen Kämpfe zwischen Tuareg und Armee aus, das Abkommen wurde hinfällig.

(Bericht von Tiemoko Diallo, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)