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Frankreich will bei Klimakonferenz Investitionen in Kohlekraftwerke stoppen

21.11.2023
um 08:52 Uhr

Neu-Delhi/Brüssel/Washington (Reuters) - Frankreich will Insidern zufolge bei der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai auf einen Stopp privater Investitionen in Kohlekraftwerke dringen.

So solle die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für Finanzunternehmen und Versicherungen Ziele für den Kohleausstieg vorlegen, die dann unter anderem durch Aufsichtsbehörden und Ratingagenturen überwacht werden können. Das sagten mit dem Vorhaben vertraute Personen aus Indien der Nachrichtenagentur Reuters. Indien sei von der französischen Staatssekretärin für Entwicklung, Chrysoula Zacharopoulou, über den von den USA unterstützten Vorstoß informiert worden. Indien und auch China lehnen es ab, den Bau von Kohlekraftwerken zu unterbinden.

Damit dürfte der Vorschlag aus Frankreich die Gräben zwischen Industrie- und Schwellenländern im Vorfeld der Weltklimakonferenz weiter vertiefen. Die USA, die EU und Kanada drängen zu einer Verringerung der Nutzung von Kohle, die sie als Haupthindernis für die Klima-Ziele betrachten. Vor allem in Indien und China sind aber derzeit viele neue Kohlekraftwerke im Bau oder in der Planung. Es handele sich um Kapazitäten von rund 490 Gigawatt, was etwa rund einem Fünftel der bereits existierenden weltweiten Kapazitäten entspreche, sagten die beiden Insider weiter. Für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe der nun Indien unterbreitete Plan oberste Priorität, sagte ein weiterer, in Europa ansässiger Insider.

Bei der indischen Regierung und der OECD war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. Die französische Regierung äußerte sich nicht direkt, erklärte aber, die Frage von Investitionen in Kohle sei in den vergangenen Jahren auf verschiedenen internationalen Ebenen diskutiert worden.

An der Weltklimakonferenz vom 30. November bis 12. Dezember nehmen Vertreter von knapp 200 Ländern teil. Zentrales Ziel sind Absprachen zur Verringerung des Treibhaus-Gases Kohlendioxid. Diese müssen zwar einstimmig erfolgen. Sie werden aber oft zwischen den größten Wirtschaftsmächten ausgehandelt. China ist nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die EU ist die drittgrößte.

(Bericht von Sarita Chaganti Singh, Kate Abnett und Valerie Volovici, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)