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HDE setzt auf Einigung im Einzelhandel - Verdi macht Druck

24.11.2023
um 08:57 Uhr

Berlin/Düsseldorf (Reuters) - Die Arbeitgeber setzen im Tarifkonflikt des Einzelhandels nach einem Spitzengespräch mit der Gewerkschaft Verdi auf eine rasche Einigung.

Umfangreiche Streiks im Weihnachtsgeschäft, mit denen die Verdi immer wieder gedroht hatte, sollen damit abgewendet werden. Die Gewerkschaft kündigte an, mit weiteren Protesten Druck machen zu wollen. Positiv sei aber, dass die Arbeitgeber wieder in den einzelnen Tarif-Bezirken verhandeln wollen.

"Das heutige Spitzengespräch mit Verdi macht Hoffnung auf eine baldige Lösung des Tarifkonflikts", teilte der Arbeitgeberverband HDE nach dem Treffen am Freitag mit. Nun solle in einem regionalen Tarifbezirk ein erster Abschluss erzielt werden. Dieser könnte dann auf die anderen Tarifgebiete übertragen und der Tarifkonflikt beendet werden.

In den seit Monaten festgefahrenen Tarifverhandlungen hatte der Handelsverband HDE das Spitzengespräch gefordert. Die Gespräche in den Tarifbezirken hätten keine Einigung gebracht, Verdi habe keine Lösungsvorschläge auf den Tisch gelegt. Verdi pocht aber auf Verhandlungen und Tarif-Lösungen in den einzelnen Tarifbezirken des Einzelhandels. Spitzengespräche könnten keine regionalen Tarifverhandlungen ersetzen, hatte die Gewerkschaft erklärt. Nun soll es wieder regionale Gespräche geben. Verdi hatte in der Tarifrunde die Beschäftigten immer wieder zu Protesten aufgerufen.

Die Gewerkschaft fordert in der Tarifrunde für den Einzelhandel unter anderem 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Darüber hinaus will die Gewerkschaft ein Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde durchsetzen. "Die Beschäftigten warten schon zu lange auf eine Lösung des Konflikts und vor allem auf eine Verbesserung ihrer Einkommenssituation", betonte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer. Um weiter Druck zu machen, rief Verdi rund 10.000 Beschäftigte für den (morgigen) Freitag zu Protesten auf. Der HDE hatte ein Angebot auf den Tisch gelegt, das nach Angaben des Verbands bei einer Laufzeit von 24 Monaten zu einer Tariflohnsteigerung von über 10 Prozent führt. Zusätzlich würden Beschäftigte noch eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 750 Euro erhalten.

(Bericht von Klaus Lauer und Matthias Inverardi, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)