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Internationaler Währungsfonds will Argentinien unter neuem Präsidenten helfen

28.11.2023
um 07:27 Uhr

London (Reuters) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist offen für Hilfen an Argentinien unter dem neuen Präsidenten Javier Milei.

Man sei sehr daran interessiert, Argentinien zu unterstützen, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa Reuters. Das südamerikanische Land komme für das Resilienz- und Nachhaltigkeits-Programm des IWF (RST) in Frage. Milei, der sich selber als anarcho-kapitalistisch beschreibt, will am Dienstag mit IWF-Vertretern, möglicherweise mit Georgiewa selbst, verhandeln. Während seines Aufenthalts in Washington ist auch ein Gespräch mit dem Sicherheitsberater der US-Regierung, Jake Sullivan, vorgesehen.

Argentinien steht mit 44 Milliarden Dollar beim IWF in der Kreide und ist damit größter Schuldner der internationalen Organisation. Die Inflation beträgt fast 150 Prozent. Seit Jahren befindet sich die Wirtschaft in einer Abwärtsspirale, die Armut im Land nimmt zu. Bisher vom IWF im Gegenzug für Hilfen verlangte Reformen wurden nicht oder unzureichend umgesetzt. Milei will gegen die Misere mit einer radikal wirtschaftsliberalen Schocktherapie vorgehen. Dazu gehört die Schließung der Zentralbank, drastische Ausgabenkürzungen sowie die Abschaffung der Landeswährung Peso zugunsten einer Bindung an den US-Dollar. Den Staatsapparat will er radikal verkleinern. Am 10. Dezember tritt er sein neues Amt an.

Bereits am Freitag hatte es ein erstes virtuelles Treffen zwischen Milei und dem IWF gegeben. Georgiewa wertete dies als positiv: "Wir werden sehen, wie die Gespräche verlaufen, aber es ist ein vielversprechender erster Schritt." Sie erklärte: "Der wichtigste Weg, wie Argentinien sich selbst helfen kann, ist die Beseitigung der makroökonomischen Ungleichgewichte, die sich angesammelt haben." Der IWF wolle auch bei der Inflationsbekämpfung und bei Impulsen für die Privatwirtschaft helfen.

Der IWF könne Argentinien auch bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels unterstützen, sagte Georgiewa. Argentinien gehört zu den weltweit größten Produzenten von Soja und ist anfällig für Dürren. Für Hilfen in diesem Bereiche sei der RST vorgesehen. Dabei geht es um günstige Kredite.

(Bericht von Karin Strohecker und Simon Jessop, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)