Reuters

Ifo-Umfrage - Unternehmen wollen weniger investieren

04.12.2023
um 08:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Unternehmen in Deutschland wollen angesichts schwieriger Rahmenbedingungen weniger investieren.

Das Barometer für ihre Vorhaben im laufenden Jahr fiel im November auf 2,2 Punkte, nach 14,7 Punkten im März, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Konjunkturumfrage mitteilte. Für 2024 liegen die Erwartungen mit 1,2 Punkten noch niedriger. "Das Investitionsklima hat sich spürbar eingetrübt", sagte Ifo-Konjunkturexpertin Lara Zarges. "Das ist Folge der gestiegenen Finanzierungskosten, der schwachen Nachfrage und der wirtschaftspolitischen Unsicherheit."

Am pessimistischsten ist der Handel, wo immer mehr Unternehmen ihre Ausgaben kürzen. Für das laufende Jahr sanken die Investitionserwartungen von plus 3,7 ?Punkte auf minus 3,5?Punkte, für 2024 gehen sie sogar auf minus 14,6 ?Punkte zurück. Auch die Dienstleister haben ihre Vorhaben für das laufende Jahr deutlich gekürzt: Hier brach das Barometer von 13,6 auf 1,0 ?Punkte ein, während es für das kommende Jahr mit 2,3 Punkten nur geringfügig mehr Investitionen signalisiert.

"In der Industrie sind die Unternehmen am optimistischsten", fanden die Forscher heraus. "Eine Mehrheit der Unternehmen will in diesem und im kommenden Jahr etwas mehr investieren." Für dieses Jahr haben die Industriebetriebe ihre Vorhaben allerdings deutlich gekürzt. Der Wert sank von 21,4? Punkten im März auf aktuell 6,8 ?Punkte im November. "Vor allem die energieintensiven Branchen wollen weniger investieren", so das Ifo-Institut. Doch brach das Barometer von plus 9,1? Punkten auf minus 9,2 Zähler ein. Am stärksten ist die Korrektur in der Chemiebranche: Dort senkten die Unternehmen ihre Erwartungen seit dem Frühjahr von plus 13,9 auf minus 15,6 Zähler. Die Automobilhersteller halten dagegen an ihren ursprünglichen Plänen fest und wollen ihre Investitionsausgaben spürbar ausweiten: Hier blieb das Barometer nahezu unverändert bei 34,4 ?Punkten.

Für 2024 sind die Erwartungen in der Industrie weitgehend stabil. In den energieintensiven Branchen deutet sich dabei eine leichte Aufhellung an. "Insbesondere die Hersteller chemischer Erzeugnisse planen wieder mehr zu investieren", so das Ifo-Institut. Die Autobranche will ihre Ausgaben erneut spürbar ausweiten.

(Bericht von: Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)