Reuters

Deutscher Tourist bei Messerangriff in Paris getötet

04.12.2023
um 08:37 Uhr

- von Dominique Vidalon und Gilles Guillaume

Paris (Reuters) - Bei einer womöglich islamistisch motivierten Messerattacke ist in Paris ein junger deutscher Tourist getötet worden.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock äußerte sich am Sonntag erschüttert. Die Grünen-Politikerin sprach von einem mutmaßlich islamistischen Angriff. Ein polizeibekannter 26-jähriger Mann hatte am Samstagabend wenige Meter vom Eiffelturm entfernt ein Touristenpaar mit einem Messer angegriffen und den Deutschen tödlich verletzt. Auf seiner Flucht vor der Polizei griff er zwei weitere Personen mit einem Hammer an, bevor er festgenommen wurde. Laut Innenminister Gerald Darmanin handelt es sich um einen französischen Staatsbürger.

Der Festgenommene war 2016 nach amtlichen Angaben zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er einen Anschlag geplant hatte. Er stand laut Darmanin auf der Beobachtungsliste der französischen Sicherheitsdienste und sei auch für seine psychischen Störungen bekannt gewesen. Der Mann habe "Allahu Akbar" (Gott ist der Größte) gerufen und der Polizei gesagt, er sei wütend, weil "so viele Muslime in Afghanistan und in Palästina sterben", sagte Darmanin. Auch über die Situation im Gazastreifen sei er wütend. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft erklärte, sie sei mit den Ermittlungen betraut. Am Sonntagabend teilte der zuständige Staatsanwalt Jean-Francois Ricard mit, dass sich der Festgenommene in einem Video zur Miliz Islamischer Staat (IS) bekannt habe.

"Meine Gedanken sind bei Freunden und Familie des jungen Deutschen, der bei dem mutmaßlich islamistischen Angriff getötet wurde", erklärte Baerbock über die Kurzmitteilungsplattform X. "Fast sein ganzes Leben lag noch vor ihm."

Der Angriff im Zentrum der französischen Hauptstadt dürfte Fragen aufwerfen, wie es um die Sicherheit in Paris bestellt ist. In weniger als acht Monaten laufen dort die Olympischen Spiele an. Paris plant eine noch nie dagewesene Eröffnungsfeier an der Seine, zu der bis zu 600.000 Zuschauer erwartet werden.

(Geschrieben von Holger Hansen, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)