Reuters

Geschäft mit Airport-Beteiligungen kommt nach Pandemie in Fahrt

04.12.2023
um 13:42 Uhr

London/Frankfurt (Reuters) - Mit der Erholung des Luftverkehrs von der Corona-Krise werden Investitionen in Flughäfen in Europa für renditehungrige Fonds interessant.

So verkaufte zuletzt der spanische Baukonzern Ferrovial seinen 25-prozentigen Anteil am Flughafen London Heathrow für rund 2,7 Milliarden Euro an die Beteiligungsgesellschaft Ardian und den Staatsfonds von Saudi-Arabien PIF. Nach Einschätzung von Bankern, Investoren und Branchenkennern kommen 2024 mehrere Airport-Beteiligungen auf den Markt. Nach der Erfahrung mit der Pandemie, die den Luftverkehr über weite Strecken lahmlegte, gälten Flughäfen als riskantes Investment. Infrastruktur-Investoren wendeten sich riskanteren Anlagen zu, die höhere Renditen ermöglichten, erklärte Andras Kanzicz, Branchenexperte von BNP Paribas.

Nach Prognose des internationalen Flughafenverbandes ACI soll die Passagierzahl im nächsten Jahr weltweit mit 9,4 Milliarden das Vor-Coronakrisenjahr 2019 übertreffen. Insbesondere Staats- und Pensionsfonds seien an Flughafenbeteiligungen interessiert, weil sie sich für ihre Risikobereitschaft eine höhere Rendite erhofften, hieß es in Branchenkreisen.

Einer der größten Airports, die den Besitzer wechseln könnten, sei Edinburgh, sagten fünf Insider. Sein Eigentümer Global Infrastructure Partners arbeite am Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung in einem Prozess, der den Airport mit über 2,5 Milliarden Euro bewerten könnte, erklärten zwei mit dem Vorgang Vertraute. Die AGS Group, Betreiber der Flughäfen Aberdeen, Glasgow und Southampton und im Besitz von Macquarie und Ferrovial, könnte folgen. Ardian und Credit Agricole Assurance zögen in Betracht, sich von ihrem 49-prozentigen Anteil an 2I Aeroporti zu trennen, dem Betreiber der Mailänder Flughäfen Linate und Malpensa. Die Unternehmen wollten sich zu den Plänen nicht äußern. Der Flughafen Catania auf Sizilien soll privatisiert werden, wie die Betreibergesellschaft SAC mitteilte. Der französische Bau- und Infrastrukturkonzern Vinci will nach einer Anmeldung bei der EU-Kommission beim Flughafen Budapest einsteigen.

(Bericht von Andres Gonzalez, Emma-Victoria Farr, Elisa Anzolin; geschrieben von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

Credit Agricole S.A.

WKN 982285 ISIN FR0000045072

Vinci S.A.

WKN 867475 ISIN FR0000125486