Reuters

Großhandelspreise fallen achten Monat in Folge - aber nicht mehr so stark

12.12.2023
um 08:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutschen Großhandelspreise sind im November langsamer gefallen, signalisieren aber weiter einen nachlassenden Inflationsdruck.

Sie sanken im November wegen günstigerer Mineralölprodukte um durchschnittlich 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist der achte Rückgang in Folge. Allerdings fiel er langsamer aus als im Oktober und November, als es mit minus 4,2 und 4,1 Prozent die stärksten Rückgänge seit den Anfängen der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 gegeben hatte. Von Oktober auf November gaben die Preise ebenfalls nach, und zwar um 0,2 Prozent (Oktober: -0,7 Prozent).

Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preissenkungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Ökonomen gehen deshalb davon aus, dass die Inflationsrate weiter nachgeben dürfte. Im November sind die Verbraucherpreise mit 3,2 Prozent so schwach gestiegen wie seit über knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr.

Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Großhandelspreise hatten im vergangenen Monat erneut Mineralölerzeugnisse wie Benzin, die vor einem Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine besonders kräftig gestiegen waren. Diese waren nun um 13,9 Prozent billiger zu haben. "Ursächlich hierfür ist vor allem ein Basiseffekt durch das hohe Preisniveau im Vorjahreszeitraum", hieß es dazu. Deutlich günstiger waren auch Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (-24,3 Prozent), chemische Erzeugnissen (-20,9 Prozent), Erze, Metalle und Metallhalbzeug (-12,8 Prozent) sowie Altmaterial und Reststoffe (-10,0 Prozent).

Höher als im November 2022 waren dagegen die Großhandelspreise für Obst, Gemüse und Kartoffeln: Hier gab es ein Plus von 14,8 Prozent. Zucker, Süßwaren und Backwaren verteuerten sich mit 10,1 Prozent ebenfalls spürbar. Auch für Getränke (+7,4 Prozent) sowie für lebende Tiere (+7,2 Prozent) musste auf Großhandelsebene mehr bezahlt werden.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)