Reuters

Ifo erwartet weniger Wachstum für 2024 - "Unsicherheit verzögert Erholung"

14.12.2023
um 10:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Ifo-Institut senkt seine Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr deutlich.

Das Bruttoinlandsprodukt werde nur um 0,9 Prozent zulegen, sagten die Münchner Forscher am Donnerstag voraus. Im September waren sie noch von einem Anstieg von 1,4 Prozent ausgegangen. Das Wachstum könne auch noch schwächer ausfallen, hieß es mit Blick auf die nunmehr geplanten milliardenschweren Einsparungen im Bundeshaushalt. Für 2025 wird eine leichte Beschleunigung auf 1,3 Prozent erwartet, nachdem bislang mit 1,2 Prozent gerechnet worden war.

"Die Entwicklung im letzten Vierteljahr 2023 dürfte schwächer ausfallen als bislang gedacht, das wirkt sich dann auch im kommenden Jahr aus", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser und fügte an: "Unsicherheit verzögert derzeit die Erholung." Dadurch erhöhe sich die Sparneigung der Konsumenten, während die Investitionsbereitschaft von Unternehmen und privaten Haushalten sinke.

Grundsätzlich seien aber die Weichen auf Erholung gestellt. Die Löhne dürften kräftig steigen, während die Beschäftigung so hoch sei wie nie zuvor. Damit kehre die Kaufkraft zurück. Auch dürfte bei den Zinsen der Höhepunkt bereits überschritten sein. Die gestiegenen Zinskosten hatten vor allem der Bauwirtschaft zugesetzt.

Entspannung erwartet das Ifo-Institut bei der Inflation. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Teuerungsrate wieder bei zwei Prozent liegen, wozu vor allem sinkende Energiepreise beitragen sollen. Die Inflation der konsumnahen Dienstleistungen werde allerdings noch eine Weile deutlich über drei Prozent liegen, da dort kräftig steigende Löhne zu Buche schlügen.

Die Zahl der Arbeitslosen wird der Prognose zufolge im laufenden Jahr voraussichtlich um 191.000 Personen und 2024 um weitere 82.000 Personen steigen. 2025 soll dann ein Rückgang um 113.000 folgen. Der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen werde sich von 353.000 im laufenden und 83.000 im kommenden Jahr auf nur noch 9000 im Jahre 2025 verlangsamen, so das Ifo-Institut.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)