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EZB-Volkswirte senken Inflationsprognosen - Weniger Wachstum erwartet

14.12.2023
um 14:57 Uhr

Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die Europäische Zentralbank rechnet mit einem stärkeren Rückgang der Inflation in der Euro-Zone.

Ihre Volkswirte erwarten nun für 2024 eine Teuerungsrate von durchschnittlich 2,7 Prozent, nachdem sie im September noch von 3,2 Prozent ausgegangen waren, wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Für das laufende Jahr rechnen sie mit einer Inflation von 5,4 (September: 5,6) Prozent. Für 2025 gehen die Notenbank-Ökonomen nach wie vor von einer Rate von 2,1 Prozent aus, die 2026 auf 1,9 Prozent fallen soll. Damit würde die EZB dann ihr Inflationsziel von 2,0 Prozent wieder erreichen, das sie als optimal für die Wirtschaft erachtet. Die Entwicklung öffnet das Tor für Zinssenkungen, nachdem die Währungshüter ihren Leitzins auf 4,50 Prozent hochgeschraubt haben, um damit die kräftige Inflation zu bekämpfen.

Die EZB-Volkswirte stutzten zugleich ihre Wachstumsprognosen für dieses und das folgende Jahr. Sie rechnen jetzt für 2023 nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,6 (September: 0,7) Prozent. Für 2024 erwarten sie nun ein Plus von lediglich 0,8 (1,0) Prozent. Für 2025 und 2025 gehen sie jeweils von einem Wachstum von 1,5 Prozent aus. "Die vergangenen Zinserhöhungen wirken sich weiterhin mit Nachdruck auf die Wirtschaft aus", hieß es dazu. Insbesondere der Bauwirtschaft machen die gestiegenen Kreditkosten zu schaffen, durch die sich viele Projekte nicht mehr rentieren.

Die EZB veröffentlicht viermal im Jahr Konjunktur- und Inflationsprognosen ihrer Volkswirte. Für ihre geldpolitischen Entscheidungen sind sie stets ein wichtiger Faktor. Die Zentralbank hatte zuvor wie schon im Oktober an den Zinsen nicht gerüttelt. Am Finanzmarkt wird nun bereits auf erste Zinssenkungen im kommenden Frühjahr gewettet. So ist eine Zinssenkung im April bereits fest in den Börsenkursen enthalten.

(Bericht von Frank Siebelt und Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)