Reuters

Lagarde - Zinssenkungen waren kein Thema im EZB-Rat

14.12.2023
um 16:27 Uhr

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Eine Zinssenkung ist laut Notenbankpräsidentin Christine Lagarde derzeit kein Thema im EZB-Rat.

"Wir haben Zinssenkungen überhaupt nicht besprochen", betonte sie am Donnerstag auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss in Frankfurt. Es sei klar, dass zwischen Zinserhöhung und -Senkung "ein ganzes Plateau" liege, auf dem das Halten des geldpolitischen Niveaus angesagt sei. Mit Blick auf Inflationsgefahren sagte sie: "Nein, wir sollten unsere Wachsamkeit auf keinen Fall verringern." Es gelte, die Gefahr möglicher "Zweitrundeneffekte" zu vermeiden. Solche Effekte könnten sich etwa einstellen, wenn Löhne stärker steigen als erwartet und damit die Inflation wieder befeuern.

Lagarde betonte, die EZB brauche mehr Daten zur Entwicklung von Löhnen und Gewinnen auf einer nachhaltigeren Grundlage. Die EZB entscheide von Sitzung zu Sitzung und orientiere sich dabei an der Datenlage.

Die Europäische Zentralbank (EZB) tastete auf ihrer letzten Zinssitzung in diesem Jahr wie schon im Oktober die Schlüsselsätze nicht an. Sie ließ den Leitzins bei 4,50 Prozent. Die EZB hat im Kampf gegen die Inflation seit Sommer 2022 die Zinsen zehnmal in Serie angehoben. Und die Schritte zeigen Wirkung: Zuletzt war die Teuerungsrate im November in der 20-Länder-Gemeinschaft auf 2,4 Prozent gesunken - das niedrigste Niveau seit Juli 2021. Noch im Herbst 2022 hatte die Inflation, befeuert durch die Energiekrise in Zuge des Ukraine-Kriegs, zeitweise Werte von über zehn Prozent erreicht. Am Finanzmarkt wird nun bereits mit einer ersten Zinssenkung der Notenbank im Frühjahr 2024 gerechnet.

(Bericht von Frank Siebelt, Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)