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Chemieindustrie fehlen die Aufträge - Noch keine Erholung in Sicht

15.12.2023
um 10:52 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die mit schwacher Nachfrage kämpfende Chemieindustrie ist nach einem schwierigen Jahr auch für 2024 pessimistisch.

"Wir befinden uns mitten in einem tiefen, langen Tal. Und noch ist unklar, wie lange wir es durchschreiten müssen", sagte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Markus Steilemann, am Freitag in Frankfurt. Kurzfristig sei kein Aufschwung zu erwarten. Laut einer aktuellen Mitgliederumfrage rechnet fast die Hälfte frühestens 2025 mit einer Besserung.

Steilemann hatte bereits im November gewarnt, dass die Branche zwar die Talsohle wohl erreicht habe, eine Trendwende aber noch nicht sichtbar sei. Die Hoffnungen der Unternehmen ruhten daher auf 2024. Aber der Branche fehlten weiter die Aufträge, sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate seien negativ, erklärte Steilemann nun. Für 2024 geht der VCI deshalb nicht davon aus, dass die Chemieproduktion wieder zulegt. Der Branchenumsatz dürfte erneut sinken um drei Prozent.

Für das laufende Jahr erwartet der VCI unverändert einen Rückgang der chemisch-pharmazeutischen Produktion von acht Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Branche betrage rund 77 Prozent - die Produktion liege damit nun schon seit gut zwei Jahren unterhalb der wirtschaftlich notwendigen Grundauslastung von 82 Prozent. Gleichwohl geht der VCI nun für 2023 nur noch von einem Umsatzrückgang von zwölf Prozent statt wie zuletzt prognostiziert von 14 Prozent aus.

Eine schwache Nachfrage und hohe Produktionskosten setzen den Unternehmen massiv zu. Aus der Chemieindustrie hatte es in diesem Jahr daher eine Reihe von Gewinnwarnungen gegeben, etwa von Branchenprimus BASF sowie den Spezialchemieunternehmen Lanxess und Evonik. Einer aktuellen VCI-Mitgliederumfrage zufolge verzeichnen knapp 40 Prozent Gewinneinbrüche. 15 Prozent der Firmen schrieben Verluste. "Je länger diese Situation anhält, desto mehr müssen wir damit rechnen, dass weitere Anlagen stillgelegt werden", warnte Steilemann und schloss auch Investitionsverlagerung ins Ausland oder Personalabbau nicht aus.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)