Reuters

RTL Group verkauft RTL-Niederlande für 1,1 Mrd Euro an Mediengruppe DPG

15.12.2023
um 11:57 Uhr

- von Klaus Lauer

Berlin (Reuters) - Der europäische Fernsehkonzern RTL Group verkauft seine TV-Tochter in den Niederlanden für 1,1 Milliarden Euro an das belgische Medienunternehmen DPG.

RTL Nederland werde zudem Teil einer strategischen Partnerschaft zwischen beiden Konzernen in puncto Technologie, Werbevermarktung und Inhalt, teilte die Bertelsmann-Tochter am Freitag mit. Der Deal soll gegen Mitte 2024 über die Bühne gehen. Im Januar war noch die geplante Fusion von RTL Nederland mit der Medienfirma Talpa des TV-Produzenten Jon de Mol am Widerstand der Kartellbehörden gescheitert. Im März 2022 hatte DPG bereits zusammen mit der Groupe Rossel für 250 Millionen Euro das Belgien-Geschäft - RTL Belgium - übernommen.

RTL-Chef Thomas Rabe betonte, dass er am liebsten in den Niederlanden und zuvor auch in Frankreich im Zuge der Strategie nationale Medienchampions im europäischen TV-Sektor zu schaffen, die Konsolidierung selbst gemacht hätte. Das hätten die Kartellbehörden aber abgelehnt. "Das Zusammengehen von RTL Nederland und DPG ist sicher die zweitbeste Option, aber immer noch eine sehr gute", sagte Rabe der Nachrichtenagentur Reuters. Die Geschäfte müssten größer werden, um zu investieren und mithalten zu können, sagte der Manager auch mit Blick auf die Konkurrenz durch internationale Streamingplattformen wie Netflix oder Disney. "Wenn wir diese Skalierung durch Konsolidierung selbst nicht machen können, dann sind wir auch bereit andere Wege zu gehen - wie durch diesen Verkauf in den Niederlanden."

Die RTL Group erklärte, der erwartete Gewinn aus dem Deal von 800 Millionen Euro werde weitgehend steuerfrei sein. "Das ist ein strategischer Kaufpreis mit einer erheblichen strategischen Prämie und liegt deutlich über den derzeit üblichen Marktbewertungen", sagte Rabe, der auch Bertelsmann-Chef ist. RTL Nederland habe im ersten Halbjahr 2023 mit seinen rund 800 Beschäftigten bei etwa 288 Millionen Euro Umsatz operativ rund 69 Millionen Euro Gewinn (Ebita) gemacht. Rabe zeigte sich zuversichtlich, dass die Transaktion diesmal nicht aus wettbewerbsrechtlichen Gründen scheitern werde. "DPG ist in den Niederlanden nicht im TV Bereich tätig." Deshalb gehe er davon aus, dass es grünes Licht der Kartellbehörden gebe.

Der Medienkonzern DPG hat in Dänemark, aber vor allem in den Niederlanden und Belgien insgesamt fast 5900 Beschäftigte und betreibt etwa Zeitungen ("De Volkskrant"), TV- und Radiosender, Zeitschriften und Online-Portale.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)