Reuters

Bundesbank - Deutsche Wirtschaft beendet das Jahr mit einer Rezession

18.12.2023
um 12:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft wird das Jahr nach Prognose der Bundesbank mit einer Rezession beenden.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im laufenden vierten Quartal "erneut leicht zurückgehen", wie die deutsche Notenbank am Montag in ihrem Monatsbericht schrieb. "Ausschlaggebend dafür ist die Flaute in der Industrie und im Bau", fügte sie hinzu. Das BIP der größten Volkswirtschaft Europas ist bereits im Sommerquartal geschrumpft, wenn auch nur um 0,1 Prozent. Kommt von Oktober bis Dezember das zweite Minus in Folge hinzu, wird von einer technischen Rezession gesprochen. Diese soll aber nicht lange währen. "Zu Beginn des kommenden Jahres dürfte die deutsche Wirtschaft wieder leicht expandieren", so die Bundesbank.

Die Produktion in den beiden Sektoren Industrie und Bau gab zuletzt merklich nach. "Sie leiden weiterhin unter einer schwachen Nachfrage", erklärte die Bundesbank die Misere. "Auftragspolster puffern dies zunehmend weniger ab." Die Industrieproduktion werde zudem durch den vorangegangenen Energiepreisanstieg gedrückt. "Die gestiegenen Finanzierungskosten dämpfen nach wie vor die Investitionen, insbesondere im Wohnungsbau", heißt es im Monatsbericht.

Der private Konsum dürfte sich dagegen langsam erholen. "So erhöhten die privaten Haushalte im Oktober ihre Ausgaben im Einzelhandel und für Kfz", schreiben die Bundesbank-Volkswirte und fügen an: "Ihre realen verfügbaren Einkommen verbessern sich derzeit, da die Löhne weiter kräftig steigen und die Inflationsrate sinkt." Auch der stabile Arbeitsmarkt stütze diese Entwicklung.

Der Bundesbank zufolge wird die Wirtschaftsleistung im zu Ende gehenden Jahr kalenderbereinigt um 0,1 Prozent sinken. "Ab Beginn des Jahres 2024 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder auf einen Expansionspfad einschwenken und nach und nach Fahrt aufnehmen", sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Für 2024 erwartet sie jetzt ein Wachstum von 0,4 Prozent und für 2025 von 1,2 Prozent. 2026 sollen es dann 1,3 Prozent sein.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)