Reuters

Kazimir (EZB) hält Zinssenkungsdebatten für vorschnell

18.12.2023
um 17:12 Uhr

Prag/Frankfurt (Reuters) - Diskussionen über eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) sind aus Sicht des slowakischen Notenbankchefs Peter Kazimir verfrüht.

Der positive Rückgang der Inflation in den vergangenen Monaten, einschließlich November, sei noch nicht ausreichend, um den Sieg zu erklären, teilte das EZB-Ratsmitglied am Montag auf der Webseite der Národná banka Slovenska mit. "Wir sind noch nicht über den Berg." Die Währungshüter seien zwar immer zuversichtlicher, dass die Inflation im Euro-Raum 2025 das EZB-Ziel von 2,00 Prozent erreichen werde. "Der Fortschritt ist allerdings immer noch Risiken ausgesetzt."

Im November war die Inflationsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft auf 2,4 Prozent zurückgegangen - 2022 hatte sie im Herbst zeitweise bei über zehn Prozent gelegen. Die November-Zahl war seit Juli 2021 die niedrigste. Am Finanzmarkt wird bereits auf eine erste Zinssenkung der EZB im März 2024 spekuliert.

Kazimir warnte davor, die Zinszügel nun vorschnell zu lockern. Aus seiner Sicht wäre der Fehler einer verfrühten Lockerung der Geldpolitik gravierender als das Risiko, zu lange an der straffen Linie festzuhalten. "Vorsicht ist der Schlüssel", merkte er an. "Wir beobachten die Wirtschaftsindikatoren genau, werden aber keine überhasteten Schritte unternehmen." Dies sei jetzt nicht die Zeit, weniger wachsam zu sein. "Wir rechnen immer noch mit einem leichten Anstieg der Inflation in den kommenden Monaten", so Kazimir. Danach sollte nach seiner Einschätzung die Inflation sinken - allerdings nur sehr allmählich.

Die EZB müsse zudem erst noch klare Anzeichen einer Zurückhaltung bei den Löhnen sehen, erklärte Kazimir. Die Lohnentwicklung in der Euro-Zone wird von vielen Euro-Wächtern derzeit als einer der großen Unsicherheitsfaktoren erachtet, die den weiteren Pfad der Teuerungsrate beeinflussen.

(Bericht von Jason Hovet, Frank Siebelt; Redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)