Reuters

EZB - Banken trotz Konjunkturschwäche solide aufgestellt

19.12.2023
um 10:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Banken in der Euro-Zone sind trotz der Konjunkturschwäche und schärferer Finanzierungsbedingungen insgesamt gut durch das Jahr 2023 gekommen.

Keine Bank habe Kapitalniveaus unterhalb der Gesamtsumme aus Kapitalanforderungen und -empfehlungen sowie Puffern ausgewiesen, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt zu den Ergebnissen ihrer jährlichen Bankenprüfung (SREP) mit. Noch im Vorjahr hatte ein Institut die Kapitalanforderungen und -empfehlungen nicht erfüllt. "Der Bankensektor der Euro-Zone blieb auch im Jahr 2023 stark und widerstandsfähig", erklärte die EZB. Im Schnitt besäßen die Geldhäuser eine solide Kapital- und Liquiditätsausstattung. Diese läge weit über den aufsichtlichen Anforderungen.

Bei 20 Banken erhöhte die Aufsicht die Kapitalanforderungen, da sie nicht genügend Vorsorge getroffen hätten für faule Kredite. Die Abdeckung von Risiken aus solchen Engagements sei unzureichend gewesen, teilte die EZB mit. Aus Sicht der Bankenaufseher ist die Gewinnstärke der Institute insgesamt auf Niveaus zurückgekehrt, die seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen worden seien. Dies habe ihre Fähigkeit gestärkt, externen Schocks standzuhalten. Diese Einschätzung werde auch durch die EU-weiten Stresstests bestätigt, erklärte die EZB. Die schwache Konjunkturprognose bleibe allerdings eine Risikoquelle für europäische Banken. Durch die rasant gestiegen Zinsen habe sich zwar die Profitabilität der Institute erhöht. Dieser Effekt werde jedoch abnehmen, wenn die Banken die höheren Zinsen an die Sparer weiterreichen.

Die Gesamtkapitalanforderung und -empfehlung für das harte Kernkapital (CET 1) nahm laut EZB im Schnitt für 2024 leicht zu auf 11,1 Prozent von rund 10,7 Prozent 2023. Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht über die großen Banken in der Euzro-Zone zuständig. Aktuell kontrolliert sie 109 Institute.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)