Reuters

EZB-Vize sieht Rezessionsgefahren - Inflationsrückgang langsamer

10.01.2024
um 10:07 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Inflation im Euro-Raum wird aus Sicht von EZB-Vize Luis de Guindos in diesem Jahr wahrscheinlich nicht so schnell sinken wie 2023.

Zu Jahresbeginn sei wie schon im Dezember mit einer Pause bei der Abschwächung der Inflation zu rechnen, sagte er am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Madrid laut Redetext. "Im Gegensatz dazu sind die Entwicklungen beim Wachstum enttäuschender." Manche Indikatoren deuteten auf einen Rückgang der Wirtschaftsleistung auch im Dezember hin. Eine technische Rezession in der zweiten Jahreshälfte 2023 sei möglich - die Aussichten für die nahe Zukunft seien schwach. Wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge schrumpft, sprechen Volkswirte von einer technischen Rezession.

"Die Verlangsamung der Aktivität scheint breit gefächert zu sein", sagte de Guindos. Besonders betroffen seien Bau und Industrie. Auch im Dienstleistungssektor sei in den kommenden Monaten mit einem Nachlassen der Aktivitäten zu rechnen. Dies sei auf die schwächeren Aktivitäten im Rest der Wirtschaft zurückzuführen.

Anleger an der Börse gehen momentan davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr mehrmals die Zinsen senken wird, wobei der erste Schritt im März oder im April erwartet wird. Mehrere Währungshüter haben jedoch signalisiert, dass es länger dauern könnte, bis sie sicher sind, dass die Inflation unter Kontrolle ist und auf die Zielmarke von zwei Prozent zusteuert.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)