Reuters

EU-Kommissar - Trump erteilte 2020 Militärhilfe für Europa eine Absage

11.01.2024
um 07:57 Uhr

Brüssel/Amsterdam (Reuters) - Der führende republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat einem EU-Kommissar zufolge während seiner ersten Amtszeit die Nato für tot erklärt, US-Hilfen für Europa im Kriegsfall eine Absage erteilt und Milliarden von Deutschland verlangt.

Binnenmarktkommissar Thierry Breton berichtete am Dienstag bei einer Podiumsdiskussion im EU-Parlament von einem Gespräch im Januar 2020 zwischen Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beim Weltwirtschaftsforum in Davos, bei dem er auch selbst zugegen gewesen sei.

"'Sie müssen sich klar machen, dass wir Ihnen niemals helfen werden und Sie niemals unterstützen werden, wenn Europa angegriffen werden sollte'", zitierte Breton den Republikaner. "'Übrigens, die Nato ist tot, und wir werden sie verlassen, wir werden aus der Nato austreten'", habe Trump weiter gesagt. "'Und übrigens, Sie schulden mir 400 Milliarden Dollar, weil Sie nicht bezahlt haben, Sie Deutschen, was Sie für die Verteidigung hätten ausgeben müssen.'" Breton nannte Trumps Aussagen von damals "einen lauten Weckruf". Eine Stellungnahme von Trump lag nicht vor. Während seiner ersten Amtszeit lag er wiederholt mit langjährigen Verbündeten im Streit über Fragen zum Handel und zu den Verteidigungsausgaben.

Der 77-Jährige ist mit Abstand der Favorit für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei, deren Vorwahlen am 15. Januar in Iowa beginnen. Der neuesten Reuters/Ipsos-Umfrage vom Mittwoch zufolge führt er unter Republikanern mit 49 Prozent vor der ehemaligen Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, mit zwölf Prozent und dem Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, mit elf Prozent. Trump würde als Kandidat wie bei der Wahl im November 2020 vermutlich gegen den 81-jährigen demokratischen Amtsinhaber Joe Biden antreten. Der Statistik-Website FiveThirtyEight zufolge liegen beide Männer faktisch gleichauf. Die eigentliche Präsidentenwahl findet am 5. November statt.

(Bericht von Andrew Gray, Charlotte Van Campenhout und Costas Pitas; Geschrieben von Scot W. Stevenson; Redigiert von Birgit Mittwollen.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)