Reuters

UN werfen Israel Misshandlung von palästinensischen Gefangenen vor

19.01.2024
um 13:42 Uhr

Genf (Reuters) - Die Vereinten Nationen werfen Israel vor, palästinensische Gefangene im Gazastreifen misshandelt und gedemütigt zu haben.

Männer seien über Wochen festgehalten und geschlagen worden, sagte Ajith Sunghay, Menschenrechtsvertreter der UN im Gazastreifen, am Freitag. Er habe Männer getroffen, die ihm berichtet hätten, dass ihnen die Augen verbunden worden seien. Einige seien spärlich oder nur in Windeln gekleidet freigelassen worden, sagte er per Videolink vor der Presse in Genf. Es sei nicht klar, wie viele Männer seit dem Beginn des Krieges festgehalten worden seien. Er gehe von Tausenden aus.

Israelische Regierungs- und Militärsprecher waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. In früheren Stellungnahmen hatte das Militär erklärt, Gefangene würden im Rahmen des internationalen Rechts behandelt. Um sicherzugehen, dass sie keine Waffen oder Sprengstoff am Körper trügen, müssten sie sich oftmals ihrer Kleidung entledigen.

Die radikale Hamas im Gazastreifen hatte Israel am 7. Oktober 2023 überfallen und dabei 1200 Menschen getötet. Israel reagierte darauf mit massiver Vergeltung und greift Stellungen der Palästinenser-Organisation aus der Luft, vom Meer aus und mit Bodentruppen an.

(Bericht von Emma Farge, geschrieben von Kerstin Dörr, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)