Reuters

Bundeswehr-Fregatte "Hessen" mit Ziel Rotes Meer ausgelaufen

08.02.2024
um 13:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundeswehr-Fregatte "Hessen" ist am Donnerstag von Wilhelmshaven aus mit Ziel Rotes Meer in See gestochen.

Das Kriegsschiff soll sich an dem geplanten EU-Einsatz zum Schutz von Handelsschiffen vor Angriffen der jemenitischen Huthi-Rebellen beteiligen. Erwartet wird, dass die EU-Außenminister die Mission Mitte Februar offiziell beschließen werden. Im Anschluss muss der Einsatz der "Hessen" zunächst von der Bundesregierung formal beschlossen und dann vom Bundestag mandatiert werden. Damit wird bis Ende des Monats gerechnet.

Der Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, verwies in Berlin auf die Gefahren des Einsatzes: "Wir rechnen mit dem gesamten Spektrum von direkten und indirekten Angriffen", sagte er vor Journalisten. "Das reicht von ballistischen Flugkörpern großer Reichweite... über normale Seezielflugkörper bis hin zu Drohnen und auch Kleinstdrohnen, aber auch ferngesteuerte Überwassereinheiten im Kamikazebetrieb." Die "Hessen" ist nach Angaben von Militärs bestens ausgerüstet, um Angriffe dieser Art abzuwehren, vor allem was die Flugabwehr betrifft. Die Radarsysteme der Fregatte decken einen Radius von bis zu 400 Kilometern ab. Drohnen und Raketen können in einer Entfernung von mehr als 160 Kilometern abgeschossen werden.

"Freie Seehandelswege sind die Grundlage unserer Industrie, aber auch unserer Verteidigungsfähigkeit", betonte Kaack. "Das Rote Meer ist die zweitwichtigste Seefahrtsstraße der Welt", die derzeitige Entwicklung habe bereits dazu geführt, dass es in der deutschen Wirtschaft Lieferengpässe gebe. Viele Handelsschiffe meiden das Rote Meer wegen der Huthi-Angriffe bereits und wählen die Route über das Kap der Guten Hoffnung am Südzipfel Afrikas, was die Fahrtzeit um bis zu zwei Wochen verlängert, mit entsprechenden Folgen für die Lieferketten. Die Huthi-Rebellen greifen die Schiffe in Solidarität mit der radikalislamischen Hamas in deren Kampf gegen Israel an.

An der geplanten EU-Mission namens "Aspides" wollen sich neben Deutschland unter anderem auch Frankreich, Italien und Griechenland beteiligen. Geplant ist der zeitgleiche Einsatz von zunächst drei Schiffen. Den Planungen zufolge sollen sie Angriffe abwehren können, aber keine Ziele der Huthi an Land angreifen.

(Bericht von Sabine Siebold; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)