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Scholz - Brauchen Großserien-Fertigung von Rüstungsgütern in Europa

12.02.2024
um 14:17 Uhr

Unterlüß (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine eigenständige und dauerhafte Produktion von Munition in Deutschland und Europa angemahnt.

Scholz lobte am Montag bei einem Besuch des Rheinmetall-Standorts im niedersächsischen Unterlüß, dass das Unternehmen dort die Produktion stark ausweiten wolle. "200.000 Artilleriegeschosse pro Jahr, dazu Sprengstoff und Komponenten für Raketenartillerie sollen hier künftig entstehen", sagte Scholz: "Das ist beeindruckend." In der Ost- und Südukraine würden derzeit allerdings pro Tag mehrere tausend Artilleriegeschosse abgefeuert.

Scholz mahnte in seiner Rede, dass es nicht nur darum gehe, dass die Regierungen die nötigen finanziellen Mittel bereitstellten. "Eine starke Verteidigung braucht eben auch eine solide industrielle Grundlage." Dafür sei es nötig, dass die Europäer ihre Bestellungen im Rüstungsbereich bündelten und der Industrie somit Perspektiven für die nächsten Jahre geben. "Wir müssen weg von der Manufaktur ? hin zur Großserien-Fertigung von Rüstungsgütern", sagte der Kanzler.

Mit der Investition von 300 Millionen Euro in das neue Niedersachsen-Werk lege Rheinmetall die Grundlage dafür, "die Bundeswehr und unsere Partner in Europa eigenständig und vor allem dauerhaft mit Artilleriemunition zu versorgen", sagte Scholz, der ebenso wie Verteidigungsminister Boris Pistorius und die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nach Unterlüß gereist war. "Das zeigt, wie wichtig eine eigenständige und dauerhafte Produktion solcher Munition ist." Die Depots der Bundeswehr seien ziemlich leer gewesen.

Frederiksen sagte der Ukraine eine weitere Unterstützung zu. Die Länder der EU seien aufgefordert, ihre Verteidigungsindustrie rasch auszubauen.

(Bericht von Andreas Rinke und Matthias Inverardi, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)