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Cognac & Co - Frankreich exportiert weniger Wein und Spirituosen

13.02.2024
um 11:32 Uhr

Paris (Reuters) - Bordeaux, Cognac, Champagner: Die französischen Wein- und Spirituosenexporte sind im vergangenen Jahr gefallen - vor allem wegen der sinkenden Nachfrage aus dem wichtigsten Absatzmarkt USA.

Die Ausfuhren summierten sich auf 16,2 Milliarden Euro, wie der Branchenverband FEVS am Dienstag in Paris mitteilte. Das sind fast sechs Prozent weniger als im Rekordjahr 2022. Trotz des spürbaren Rückgangs sprach der Verband von einer "weichen Landung", wurde doch der zweithöchste Umsatz in der Geschichte erzielt. Die Absatzmenge fiel mit zehn Prozent noch stärker, was durch Preiserhöhungen teils abgefedert werden konnte.

Wein und Spirituosen gehören zu den größten Exportschlagern Frankreichs. Die Branche ist zunehmend von ausländischen Verkäufen abhängig, da der Inlandsverbrauch schrumpft. Das trifft einige Anbaugebiete wie etwa für Bordeaux, was zu den jüngsten Bauernprotesten beigetragen hat.

In den Vereinigten Staaten, dem bei weitem größten Exportmarkt für französische Weine und Spirituosen, bremste der Abbau hoher Lagerbestände durch die Händler das Geschäft. Dadurch fielen die Importe aus Frankreich um 22 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. "Der größte Teil des Rückgangs beim Exportwert kommt vom amerikanischen Markt", sagte der FEVS-Vorsitzende Gabriel Picard der Nachrichtenagentur Reuters.

In China dämpfte die schwächelnde Wirtschaft die Hoffnungen auf einen Anstieg der Nachfrage. Die Einfuhren aus Frankreich gingen dort um mehr als sechs Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zurück. Aber die Wiedereröffnung von Lokalen wie Bars und Restaurants stütze derzeit den Spirituosenabsatz in China, insbesondere von Cognac, so der Branchenverband.

Für 2024 bleibe das Geschäft mit Wein und Spirituosen wie in anderen Branchen auch mit wirtschaftlicher und politischer Ungewissheit konfrontiert, sagte Picard. Das Ende des Lagerabbaus auf dem US-Markt sei aber ein Grund für Optimismus. Als Risiko gilt dagegen die Einleitung von Antidumping-Untersuchungen gegen Weinbrand aus der Europäischen Union durch China im vergangenen Monat. Sollte Donald Trump im Herbst die US-Präsidentenwahl gewinnen, drohen zudem wieder Strafzölle auf europäische Weine.

(Bericht von Gus Trompiz, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)