Reuters

Baerbock - Lage im Gazastreifen wird jede Stunde dramatischer

14.02.2024
um 08:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Vor ihrer Abreise nach Israel hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock der Hamas vorgeworfen, sich hinter der Zivilbevölkerung zu verschanzen.

Über vier Monate nach dem barbarischen Angriff der militant-islamistischen Palästinenser-Organisation verteidige sich Israel weiter gegen den Terror, erklärte die Grünen-Politikerin. Über 120 Geiseln würden noch immer in den Tunneln der Hamas gefangen gehalten. Dabei habe der Terror der Hamas nicht nur unermessliches Leid über Israel gebracht, sondern auch über die Menschen im Gazastreifen. "Die humanitäre Lage in Gaza wird mit jeder Stunde dramatischer. Hätten die Terroristen der Hamas nur einen Funken Mitleid mit den palästinensischen Frauen, Männern und Kindern, die in Gaza unter den Kämpfen leiden, würden sie ihre Waffen unverzüglich niederlegen. Stattdessen verschanzen sich die Terroristen weiter hinter der Zivilbevölkerung."

Gaza stehe vor dem Kollaps, so Baerbock. In der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten harrten auf engstem Raum 1,3 Millionen Menschen unter furchtbarsten Bedingungen aus. Eine Offensive der israelischen Armee auf Rafah würde unter diesen Bedingungen die humanitäre Lage komplett zum Kippen bringen. "Denn die Menschen in Rafah können sich nicht einfach in Luft auflösen. Sie brauchen sichere Orte und sichere Korridore, um nicht noch weiter ins Kreuzfeuer zu geraten. Sie brauchen mehr humanitäre Hilfe. Und sie brauchen eine Feuerpause."

In Israel werde sie darüber sprechen, wie das humanitäre Leid im Gazasteifen gelindert und wie zugleich die Freilassung der Geiseln erreicht werden könne. Es müsse dringend deutlich mehr humanitäre Hilfe in das Küstengebiet kommen. Hierfür brauche es auch Schutzgarantien für die UN-Organisationen. Zugleich gehe es darum, wie der internationale Druck auf die Hamas so gesteigert werden könne, dass sie endlich die Waffen niederlegt. Das Schicksal der Israelis und der Palästinenser sei eng miteinander verwoben, denn die Sicherheit des einen bedeute die Sicherheit des anderen. "Das kann nur mit einer Zweistaatenlösung funktionieren", so Baerbock.

(Bericht von Ralf Bode, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)