Reuters

UN-Nothilfekoordinator befürchtet Massenflucht aus Gazastreifen nach Ägypten

15.02.2024
um 14:17 Uhr

Genf (Reuters) - UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths warnt davor, dass angesichts des drohenden israelischen Angriffs auf Rafah im südlichen Gazastreifen massenhaft palästinensische Flüchtlinge in Ägypten Zuflucht suchen könnten.

Ein solcher "ägyptischer Alptraum" könnte unmittelbar bevorstehen, sagte Griffiths am Donnerstag vor Diplomaten am Sitz der Vereinten Nationen in Genf. Dass die Menschen im Süden des Gazastreifen an einen sicheren Ort evakuiert werden könnten, sei eine "Illusion".

In Rafah halten sich derzeit mehr als eine Million Palästinenser auf, die zumeist aus dem Norden des Küstenstreifens vor der israelischen Offensive gegen die radikal-islamische Hamas geflohen sind. Rafah liegt unmittelbar an der Grenze zu Ägypten. Der dortige Übergang ist teilweise geöffnet, Hilfsgüter werden über die Grenzstation in den Gazastreifen gebracht, sofern die Sicherheitslage dies zulässt. Die israelische Armee greift zunehmend Ziele in Rafah an, um auch dort gegen Extremisten vorzugehen, die für das Massaker in Israel vom 07. Oktober verantwortlich gemacht werden.

Zudem vermutet Israel, dass sich einige der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen rund 100 Geiseln im Süden aufhalten. Die Vereinten Nationen warnen davor, dass eine israelische Offensive gegen Rafah zu einem "Gemetzel" werden könnte. Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, verwies darauf, dass ein Plan zur Evakuierung der Zivilbevölkerung nicht vorliege. Ein israelischer Angriff würde das Leid der Menschen auf eine neue Ebene bringen, sagte sie bei der Veranstaltung mit Griffiths.

(Bericht von Gabrielle Tétrault-Farber and Emma Farge; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)