Reuters

Beschäftigungsrekord Ende 2023 trotz Rezessionsgefahr

16.02.2024
um 09:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Trotz schrumpfender Wirtschaft ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland so hoch wie noch nie.

Sie erhöhte sich von Oktober bis Dezember 2023 um 161.000 oder 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal auf rund 46,2 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Allerdings fiel der am Jahresende übliche Zuwachs weniger stark aus als 2022: Damals gab es noch ein Plus von 252.000. "Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte damit gleichwohl erneut einen historischen Höchststand", hieß es dazu. 2023 insgesamt gab es ein Plus von 0,7 Prozent auf 45,9 Millionen - auch das ist ein Rekord.

Dabei steckt Europas größte Volkswirtschaft derzeit in einer Konjunkturflaute: Sie schrumpft sowohl im vierten Quartal als auch 2023 insgesamt um 0,3 Prozent, weil hohe Zinsen, maue Weltkonjunktur und gestiegene Preise belasten. Dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge könnte die Zahl der Erwerbstätigen 2024 dennoch erstmals auch im Gesamtjahr die Marke von 46 Millionen knacken.

Ende 2023 trugen erneut überwiegend die Dienstleister zum Beschäftigungswachstum bei. Hier gab es ein Plus von 221.000. Allein der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit legte um 143.000 Personen zu. Die zweitgrößte Zunahme gab es im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit 55.000, gefolgt vom Bereich Information und Kommunikation mit 18.000. Bei den Unternehmensdienstleistern, zu denen die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, stieg die Beschäftigung um 12.000 Personen. Bei den Sonstigen Dienstleistungen (etwa Verbände und Interessenvertretungen) sank die Zahl dagegen um 2000 Personen. Bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern blieb sie unverändert. Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) ging die Erwerbstätigenzahl erstmals seit zwei Jahren zurück, und zwar um 6000. Im Baugewerbe gab es ein kleines Plus von 1000. In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei blieb die Zahl der Erwerbstätigen konstant.

Die Zahl der Arbeitnehmer legte um 252.000 auf 42,3 Millionen Personen zu. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger sank dagegen um 36.000 auf 3,9 Millionen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)