Reuters

Abschluss der Untersuchung von Nawalny-Tod nicht absehbar

19.02.2024
um 10:37 Uhr

Moskau (Reuters) - Russische Behörden halten sich bedeckt bei der Aufklärung der Ursachen für den überraschenden Tod des Oppositionellen Alexej Nawalny.

Die Ermittler könnten nicht sagen, wann die Untersuchungen abgeschlossen sein werden, sagte seine Sprecherin Kira Jarmysch am Montag. Sie hätten seiner Mutter mitgeteilt, dass sie verlängert worden seien. Nawalnys Mutter Ljudmila und seinen Anwälten sei am Montag der Zutritt zum Leichenschauhaus verweigert worden. Das Personal habe auch keine Auskunft darüber gegeben, ob sich Nawalnys Leiche dort befinde.

Nawalnys Mutter sei am Samstag in der Strafkolonie "Polarwolf" erklärt worden, dass ihr Sohn am Sekundentod gestorben sei, sagte Jarmysch. Darunter wird ein unerwarteter Herzstillstand verstanden. Sie warf den Behörden vor, zu lügen und Zeit schinden zu wollen.

Der Tod des Kritikers von Präsident Wladimir Putin hat weltweit Trauern und Empörung ausgelöst. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell kündigte vor dem Treffen der EU-Außenminister am Montag Konsequenzen an: "Wir müssen eine Botschaft der Unterstützung an die russische Opposition senden", sagte er in Brüssel. "Daher müssen wir sowohl auf politischer als auch auf militärischer Ebene unsere Unterstützung für die Ukraine und das russische Volk, das in Freiheit leben möchte, fortsetzen." Erwartet wird, dass auch Nawalnys Wittwe Julia Nawalnaja zu den Außenministern sprechen wird.

Der 47-Jährige war am Freitag nach Angaben der Verwaltung der Strafkolonie "Polarwolf" nach einem Spaziergang bewusstlos geworden und gestorben. Nawalny sollte in dem 1900 Kilometer nordöstlich von Moskau gelegenen, für seine Haftbedingungen berüchtigten Gefängnis eine drei Jahrzehnte dauernde Haftstrafe verbüßen.

(Berichterstattung durch Reuters, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)