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UBS-Chef Ermotti verdient mehr als Vorgänger Hamers

28.03.2024
um 07:42 Uhr

Zürich (Reuters) - Für Konzernchef Sergio Ermotti hat sich seine Rückkehr zur UBS ausgezahlt.

Für seine rund neun Monate an der Spitze der Schweizer Großbank strich Ermotti eine Gesamtvergütung von 14,4 Millionen Franken ein, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Instituts hervorgeht. Sein Vorgänger Ralph Hamers hatte für das Gesamtjahr 2022 12,6 Millionen Franken erhalten. Der Verwaltungsrat lobte die Arbeit von Ermotti: ""Er war maßgeblich daran beteiligt, das Kundengeschäft rasch zu stabilisieren, Risiken zu managen und die Credit Suisse nach der Ankündigung der Übernahme operativ zu stabilisieren."

Hamers musste kurz nach der Notübernahme der taumelnden Credit Suisse seinen Hut nehmen, weil Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher die Herkulesaufgabe der Integration lieber Ermotti anvertraute. Der gelernte Investmentbanker hatte die UBS während seiner ersten, neunjährigen Amtszeit tiefgreifend umgebaut. Als Präsident des Rückversicherers Swiss Re war Ermotti auf 3,8 Millionen Franken gekommen.

Der UBS-Chef lässt jedenfalls die Tür offen für eine Verlängerung seiner Zeit an der Spitze der Schweizer Großbank. Der Verwaltungsrat habe Ermotti gebeten, das Steuer des Instituts im April 2023 wieder zu übernehmen, um die Übernahme der in Schieflage geratenen Credit Suisse zu vollziehen, hieß es in dem im Geschäftsbericht veröffentlichten Brief von Ermotti und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher an die Aktionäre. "Sergio hat sich verpflichtet, mindestens bis zum Abschluss des Integrationsprozesses zu bleiben, wenn nicht länger." Im vergangenen September hatte Ermotti angekündigt, den CEO-Posten bis Ende 2026 zu behalten. Bis dahin will die UBS früheren Angaben zufolge die Integration des kleineren Rivalen weitgehend abschließen.

GESAMTBONUS-POOL GESUNKEN

Ermotti kann auf einen erfolgreichen Start seiner neuen Amtszeit zurückblicken. Bisher ist der erste Zusammenschluss von zwei global systemrelevanten Banken weitgehend plangemäß verlaufen. Die Transaktion trug dem weltweit zweitgrößten Vermögensverwalter für Millionäre und Milliardäre 2023 einen Rekordgewinn von 27,7 Milliarden Dollar ein. Treiber war dabei ein Buchgewinn durch einen Bewertungsabschlag ("Badwill"), denn der Kaufpreis entsprach nur einem Bruchteil des Credit-Suisse-Eigenkapitals. Die UBS musste allerdings den im Februar genannten Jahresgewinn von 29 Milliarden Dollar nach unten korrigieren, weil die Anpassungen der Credit-Suisse-Vermögenswerte stärker ins Gewicht fielen als zunächst gedacht.

Der Bonus-Pool für den gesamten Bankkonzern sank auf 4,5 Milliarden Dollar von den 5,3 Milliarden, die UBS und Credit Suisse 2022 kombiniert ausgewiesen hatten. Die Geschäftsleitung kam beim Fixgehalt und den Boni auf 140,3 Millionen Franken nach 106,9 Millionen im Vorjahr. Der Anstieg ging auf den Ausbau der Geschäftsleitung zurück.

Ermotti gehört mit seinem UBS-Gehalt zu den europäischen Spitzenverdienern. Übertroffen wird er allerdings von Vasant Narasimhan. Der Chef des Pharmakonzerns Novartis erhielt für 2023 insgesamt 16,2 Millionen Franken.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)